Im Dezember gehen plötzlich Blätter ein, Braunflecken breiten sich aus, und die einst prächtige Monstera sieht müde aus. Viele Hobbygärtner denken sofort an Schädlinge oder schlechtes Substrat — dabei sind die Ursachen oft winterliche Alltagseinflüsse, die wir übersehen. Ich schreibe aus Erfahrung: Ein Großteil der Todesfälle lässt sich mit einfachen Anpassungen verhindern.
Zu wenig Licht — das unterschätzte Problem
Im Winter reduziert sich das verfügbare Tageslicht drastisch. Pflanzen, die im Sommer am Fenster prachtvoll gedeihen, bekommen jetzt nur noch einen Bruchteil ihres Lichts. Das führt zu gestreckten Trieben, dünnen Blättern und schließlich Blattfall.
Was hilft:
- Fensterplatz prüfen: Südfenster sind ideal, Ost- und Westfenster funktionieren bei wenig Schatten. Nordfenster meist ungeeignet.
- LED-Pflanzenlampen statt Dauerbeleuchtung: Zwei bis vier Stunden Zusatzlicht am Morgen oder Abend reichen oft.
- Umtopfen oder Pflanzen umstellen: Grosse Blätter fangen Licht besser — Reihenfolge ändern.
Heizungsluft trocknet aus
In beheizten Wohnungen fällt die Luftfeuchte oft unter 30%. Die Folge: Blattkanten braun, Blattfall, Stress für die Pflanzen. Manche Arten, etwa Calathea oder Farne, reagieren besonders empfindlich.
Praktische Lösungen:

- Luftbefeuchter anschaffen — auch günstige Modelle von OBI oder MediaMarkt bringen merkliche Verbesserung.
- Gruppieren: Mehrere Pflanzen zusammen erhöhen lokal die Luftfeuchte.
- Schalen mit Kies und Wasser unter die Töpfe stellen — kein direktes Wässern, sondern Verdunstung.
Gießen: weniger ist oft mehr
Viele Menschen ändern ihr Gießverhalten nicht und gießen wie im Sommer weiter. In kalten, dunklen Monaten verlangsamen Pflanzen ihren Stoffwechsel — zu viel Wasser führt zu Wurzelfäule.
So finden Sie den richtigen Rhythmus:
- Fingerprobe oder Feuchtigkeitsmesser verwenden.
- Oberste 2–3 cm Erde trocken — dann gießen. Lieber seltener, dafür tief.
- Topf mit Drainagelöchern nutzen; Staunässe vermeiden.
Kälte, Zugluft und falsche Fensterbänke
Richtig kalt wird es am Fenster: Kondensation, kalte Scheiben und Zugluft schaden tropischen Arten schneller, als man denkt. Pflanzen direkt vor einfach verglasten Fensterflügeln können Schaden nehmen.
Tipps:
- Ein paar Zentimeter Abstand zur Scheibe halten, besonders nachts.
- Heizkörper-Standort: Nicht direkt auf die Heizung stellen; warme Luft trocknet zu stark.
- Temperatursensible Pflanzen (z. B. Ficus) nach innen ziehen.
Schädlinge und unterschätzte Krankheiten
Im Winter verkriechen sich Blattläuse, Spinnmilben und Co. oft in trockenen, warmen Räumen. Symptome werden erst sichtbar, wenn der Schädlingsdruck hoch ist.

Was zu tun ist:
- Pflanzen regelmäßig kontrollieren — Unterseiten der Blätter, Blattnerven.
- Bei Befall: Abspritzen, Seifenlauge oder Neemöl verwenden. Bei hartnäckigen Fällen isolieren.
- Neue Pflanzen 2 Wochen isoliert beobachten, bevor sie in die Sammlung kommen.
Sofort-Check für Ihren Dezember-Tod
Machen Sie diesen schnellen Rundgang: Licht prüfen — Feuchte messen — Abstand zur Heizung — Sichtkontrolle auf Schädlinge. Oft genügt das, um einen Notfall zu erkennen.
Meine zwei Lieblings-Tricks aus der Praxis
1) Eine kleine LED-Leuchte hinter den Pflanzen platzieren — sie wirkt wie ein inoffizieller Sonnentag. 2) Jeden zweiten Tag eine Sprühnebeldusche am Abend — besonders für Farne und Calathea bringt das sichtbare Erholung.
Wenn Sie eines mitnehmen: Pflanzen sterben im Dezember selten aus einem einzigen Grund. Es ist die Kombination aus Lichtmangel, trockener Luft, falschem Gießverhalten und Temperaturschwankungen. Mit wenigen, gezielten Maßnahmen können Sie den Großteil der Verluste verhindern.
Haben Sie eigene Tricks oder eine suspendierte Monstera, die im Dezember wieder aufblühte? Schreiben Sie’s in die Kommentare — ich teile gern meine besten Lampen-Links aus Berlin-Tests und Empfehlungen für günstige Luftbefeuchter aus dem Handel.









