Dezember im Garten heißt: Ruhe, Frost — und Entscheidungen, die man besser jetzt trifft als im Frühjahr. Sollten Sie Ihre Küchen- und Gartenabfälle in den heimischen Kompost geben oder lieber auf „biologisch abbaubare“ Tüten setzen? Die Antwort ist nicht nur ökologisch, sondern auch praktisch: im Winter verhalten sich Komposthaufen und Biotüten sehr unterschiedlich.
Was ist überhaupt der Unterschied?
Kompost ist ein lebender Prozess: Mikroorganismen verwandeln organisches Material zu humusreicher Erde. Biopakete oder kompostierbare Tüten sind Produkte aus Biokunststoff oder Stärke, die versprechen, Müll zu bändigen, ohne normale Plastiktüten zu verwenden. Wichtig zu wissen: viele solcher Tüten sind nur für industrielle Kompostieranlagen zertifiziert, nicht für den heimischen Kompost.
Warum Dezember besonders ist
Bei Frost verlangsamt sich die Zersetzung massiv. Ein offener Haufen braucht eine Mindestgröße (etwa 1 m³), um die Wärme zu halten; kleine Kübel kühlen aus. Biotüten hingegen lagern Ihr Küchenabfall trocken und sauber, aber sie zersetzen sich im Winter weder schneller noch sicherer — oft bleiben sie ganz intakt.

Vorteile und Fallstricke — kurz und sachlich
- Heimkompost: kostenlos, produziert hochwertige Erde, benötigt aber Zeit und etwas Know‑how. Im Winter langsamer, aber langfristig unschlagbar für den Boden.
- Kompostierbare Tüten: praktisch für Sammeln und Transport zur Biotonne; beachten Sie Zertifikate (DIN EN 13432, OK compost INDUSTRIAL/HOME). Ohne passende Anlagen bleiben sie Rückstand in der Umwelt.
- Biotonne: in vielen deutschen Städten (Berlin, München, Hamburg) eine solide Option — prüfen Sie lokale Vorgaben, manche Kommunen erlauben nur Papier oder zertifizierte Beutel.
Praktische Entscheidungshilfen für Dezember
Sie müssen nicht dogmatisch sein. Meine Empfehlung nach Jahren im Garten: kombinieren Sie Methoden — jeder hat seinen Platz.
- Prüfen Sie die Regeln Ihrer Stadt: Viele Kommunen akzeptieren nur Papier- oder zertifizierte Beutel in der Biotonne.
- Für die Küche: Nutzen Sie eine kleine Biokübel mit kompostierbaren Beuteln nur, wenn die Kommune Industrieverwertung garantiert; sonst Zeitungspapier oder ein dicht schließender Eimer.
- Für den Garten: Wenn Sie Platz haben, sammeln Sie Rasenschnitt, Laub und Pflanzenreste im Kompostbehälter. Im Dezember lieber weniger wenden, dafür gut isolieren (Laubhaufen, Stroh, Holzhackschnitzel).

Konkrete Schritte — so handeln Sie diese Woche
- Lagern Sie Küchenabfälle im Gefrierschrank, wenn Sie keinen regelmäßigen Abholrhythmus haben — das verhindert Gerüche und Schädlinge.
- Wenn Sie kompostierbare Tüten nutzen: prüfen Sie das Etikett. „OK compost HOME“ ist brauchbar für Heimkompost, „INDUSTRIAL“ nur für Anlagen.
- Bauen Sie Ihren Haufen winterfest: Deckschicht aus Laub, Halmwerk oder Jute schützt vor Auskühlung. Eine Größe von etwa 1 m³ hilft, Wärme zu halten.
- Erwägen Sie einen Thermokomposter oder Kompostwurm‑Kiste für die Küche — Würmer sind im Haus aktiv, auch wenn draußen Frost ist.
Ein kleiner „Wow“-Fakt
Viele kompostierbare Bioplastikbeutel brauchen Temperaturen um 58–60 °C, um innerhalb weniger Wochen abzubauen — solche Temperaturen erreichen Heimkomposter im Winter fast nie. Das heißt: eine „kompostierbare“ Tüte aus dem Supermarkt kann im heimischen Garten jahrelang sichtbar bleiben.
Mein Fazit — kurz, ehrlich
Im Dezember ist Heimkompost die bessere langfristige Wahl, wenn Sie Platz und Geduld haben. Biotüten sind praktisch für den Transport zur Biotonne oder den sauberen Küchenkübel — aber nur, wenn die lokale Entsorgung dafür ausgelegt ist. Ein pragmatischer Mix (Gefrierfach + Heimkompost + Papierbeutel/kommunale Vorgaben beachten) bringt die beste Bilanz.
Probieren Sie diese Woche eine kleine Änderung: stellen Sie einen dichten Küchenbehälter auf, sammeln Sie Blätter als Isolierung und fragen Sie bei der Stadt nach den akzeptierten Beuteln. Wenn Sie möchten, erzählen Sie im Kommentar, wie Sie es handhaben — ich lerne gern aus Kiez‑Erfahrungen.









