Sie glauben, für guten Kompost braucht man einen Garten? Falsch — ein kleiner Balkonkübel oder ein Wurmkomposter reichen. Als jemand, der in Berlin auf einem schmalen Balkon seit Jahren kompostiert, sage ich: es funktioniert zuverlässig, spart Biotonne und liefert beste Erde für Balkonkästen und Zimmerpflanzen.
Warum Balkonkompost sinnvoll ist
In Städten wie München oder Hamburg ist Platz rar, die Biotonne manchmal teuer. Balkonkompost reduziert Ihren Restmüll, schont Ressourcen und liefert nährstoffreiche Erde. Außerdem ist es eine gute Ausrede, weniger beim Discounter in Plastikverpackungen zu kaufen — Ihr Grün profitiert unmittelbar.

Welche Methoden passen auf den Balkon?
- Wurmkomposter (Vermikultur) — Red Wiggler-Würmer (Eisenia fetida) verarbeiten Küchenabfälle sehr effizient. Keine Gerüche bei richtiger Pflege.
- Bokashi — Fermentation mit effektiven Mikroorganismen; ideal, wenn Sie Fleischreste oder Milchprodukte nicht komplett ausschließen möchten. Erzeugt Bokashi-Flüssigkeit als Düngerzusatz.
- Geschichteter Kompostbehälter — Einfacher Kunststoff- oder Holzeimer mit Belüftung; für trockene und gröbere Abfälle geeignet, langsamer als Wurmkompost.
So starten Sie — Schritt-für-Schritt
Sie brauchen keinen Designer-Behälter. Ein gut schließender Eimer mit Löchern am Boden, ein Wurmkomposter oder ein Bokashi-Kübel sind genug.
- Wählen Sie den Standort: halbschattig, geschützt vor Regen und starker Sonneneinstrahlung.
- Grundlage schaffen: Drainageschicht (kleine Zweige, Kies) und etwas grobes Material.
- Füttern: Obst- und Gemüsereste, Kaffeesatz, Teefilter, Eierschalen (zerkleinert) — kein großer Fleisch-, Fisch- oder Milchüberschuss beim klassischen Kompost.
- Ausgewogenheit: circa 2 Teile „braun“ (Papier, Karton zerpflückt) zu 1 Teil „grün“ (frische Abfälle).
- Pflege: bei Wurmkomposter regelmäßig leicht belüften, bei Bokashi den Behälter luftdicht verschließen und den Flüssigextrakt ablassen.
Was darf rein — und was nicht?
- Erlaubt: Obst- und Gemüseschalen, Kaffeesatz, Teebeutel (ohne Metallklammer), zerkleinerte Eierschalen, Papierservietten, Pflanzenreste.
- Vorsicht/Begrenzen: Zitrusschalen in großen Mengen (säuern), Zwiebeln, scharfe Gewürze — Würmer mögen das weniger.
- Tabu beim offenen Kompost: Fleisch, Fisch, große Mengen Milchprodukte — ziehen Schädlinge an. Beim Bokashi ist das kein Problem.
Gerüche, Insekten, Nachbarn — typische Probleme und Lösungen
Geruch entsteht meist durch zu viel Feuchtigkeit oder falsche Materialien. Trockenes, zerrissenes Zeitungspapier oder Pappstreifen helfen, Feuchtigkeit zu regulieren. Bei Fliegen ein Deckel mit feinem Netz oder ein Kompostdeckel mit Aktivkohlefilter lindern Probleme. Würmer signalisieren سلامت: wenn sie nach oben kriechen, ist zu nass oder zu sauer — dann nicht mehr füttern, etwas trockenes Material hinzufügen.

Wann ist Kompost fertig — und wie nutzen?
Wurmkompost kann schon nach 2–4 Monaten verwendet werden, Bokashi nach Umschichtung und Nachreifung ebenfalls innerhalb weniger Monate. Fertiger Kompost ist dunkel, krümelig und riecht nach Wald. Nutzen Sie ihn als Pflanzsubstrat, Einarbeitung in Blumenerde oder als kräftigende Teedüngung für Balkonpflanzen.
Praktische Tipps aus der Praxis
- Beschriften Sie verschiedene Behälter, wenn Sie Bokashi und Wurmkomposter parallel betreiben.
- Kaufen Sie Würmer lokal (Gärtnereien, Urban-Gardening-Gruppen) statt anonym im Netz — bessere Anpassung an Klima.
- Bei wenig Platz: ein kleiner Kompostbehälter unter dem Küchenrückschrank, den Sie alle paar Tage auf den Balkon stellen.
Kompostieren auf dem Balkon ist keine Mission Impossible. Es braucht ein bisschen Experimentieren, aber die Belohnung ist echte, fruchtbare Erde und weniger Müll. Probieren Sie es aus — und schreiben Sie in die Kommentare, welche Methode Sie wählen oder welche Probleme Sie hatten. Ich antworte gern mit konkreten Lösungen.









