Viele denken, ein schneller Schuss Rohrfrei oder eine Kanne kochendes Wasser löst jeden Abfluss-Ärger. Das macht man seit Jahren — und genau das ist das Problem. Allzu oft sind es die vertrauten Haushaltsmittel, die Dichtungen, Kunststoffrohre und Siphons in wenigen Monaten ruinieren.
Warum ein vermeintlich harmloser Trick so gefährlich ist
Die typische Falle: Sie greifen regelmäßig zu aggressiven Abflussreinigern (NaOH- oder Schwefelsäure-basiert) oder kippen kochendes Wasser in den Abfluss. Diese Mittel erzeugen Hitze, greifen Metallrohre und Gummidichtungen an und können die Klebestellen von Kunststoffleitungen (PVC/PP) auflösen. Dazu kommt das Risiko, Reinigungsmittel zu mischen — Chlorbleiche plus saurer Reiniger bilden giftige Gase.
Die häufigsten Fehler auf einen Blick
- Regelmäßiger Einsatz von ätzenden Rohrreinigern statt mechanischer Reinigung
- Gießkannen mit kochendem Wasser in Kunststoffrohre
- Metallbürsten oder Draht im Siphon – beschädigen Dichtungen und Emaille
- Bleiche in Kombination mit sauren Produkten — chemische Gefahr

Wie Sie wirklich und nachhaltig reinigen
Das wichtigste zuerst: Erkennen Sie das Material Ihrer Rohre. In älteren Wohnungen sind oft Metall- oder Blei-Anschlüsse verbaut; in Neubauten PVC oder Polypropylen. Heißes Wasser und aggressive Chemie wirken auf jedem Material anders.
Konkrete Schritte, die funktionieren und nichts ruinieren:
- Versuchen Sie zuerst Saugglocke (Pümpel). Oft löst das den Verschluss.
- Siphon abbauen: Mit Eimer unterstellen, Schrauben lösen und mechanisch säubern — das beseitigt 80% der Verstopfungen.
- Verwenden Sie eine Spirale (Rohrreinigungsspirale), die es günstig im Baumarkt OBI, Hornbach oder Bauhaus gibt.
- Enzymatische Reiniger (Bioreiniger) sind für Wartung und Fettablagerungen geeignet — sie greifen Materialien nicht an.
- Für fettige Verstopfungen: Warmes (nicht kochendes) Wasser mit etwas Spülmittel verwenden.
Was Sie auf keinen Fall tun sollten
Mischen Sie niemals verschiedene Reiniger. Auch das scheinbar harmlose Hausmittel Natron + Essig ist kein Allheilmittel: die Schaumbildung löst leichte Beläge, kann bei bestehenden Chemikalien aber unvorhersehbare Reaktionen auslösen. Und: Wer regelmäßig Rohrfrei kippt, spart keine Zeit — er schafft neue Probleme wie poröse Dichtungen, undichte Verbindungen oder korrodierte Metallteile.

Praxisbeispiel aus dem Hausflur
Neulich hat meine Nachbarin in Berlin-Mitte an einem Samstag mit einem starken Abflussreiniger gearbeitet, weil das Wasser nicht mehr ablief. Zwei Wochen später tropfte es unter dem Waschbecken: das Gewinde der Siphonverschraubung war aufgequollen, der Kunststoff spröde. Die Reparatur: neuer Siphon, neue Dichtungen, Handwerkerkosten — deutlich teurer als ein kurzer Besuch im Baumarkt und etwas Schrauberei am ersten Tag gewesen wäre.
Wann Sie den Profi rufen sollten
Wenn das Problem nach dem Reinigen, Siphon-Ausbau oder Pümpeln bleibt, rufen Sie einen Installateur. Auch bei sichtbaren Verfärbungen, anhaltenden Gerüchen oder Wasser unter dem Waschbecken ist professionelle Hilfe angesagt. Kleiner Tipp: Vergleichen Sie Angebote, Hornbach-Handwerkerservice oder lokale Klempner in Ihrer Nähe bieten oft transparente Stundenpreise.
Fazit: Weniger Chemie, mehr Methode. Einmal richtig angepackt, halten Sanitärteile deutlich länger — und Ihre Nerven auch.
Haben Sie ähnliche Erfahrungen? Schreiben Sie in die Kommentare, welche Mittel bei Ihnen funktioniert haben oder welche Handwerks-Tricks Sie empfehlen. Teilen Sie den Artikel, wenn Sie jemanden kennen, der noch immer den Eimer mit Rohrfrei benutzt.









