Jedes Jahr dieselbe Geschichte: Blätter werden gelb, Erde riecht muffig, und die Lieblingspflanze sieht im Januar aus, als hätte sie eine Tragödie hinter sich. Der Winter ist kein Killer an sich — es sind unsere Fehler im Wohnzimmer, die Pflanzen dahinraffen. Ich arbeite seit über zehn Jahren mit Raumbegrünung und sage Ihnen gleich: Die meisten Verluste sind vermeidbar.
Was im Winter wirklich schiefgeht
Kurz gesagt: Lichtmangel, falsches Gießen, trockene Heizungsluft und Temperaturschwankungen. Viele Pflanzen reduzieren im Winter ihren Stoffwechsel; sie brauchen weniger Wasser und weniger Nährstoffe. Wenn man sie trotzdem wie im Sommer behandelt, überwässern oder überdüngen Sie sie.

Die häufigsten Fehler — und wie Sie sie sofort erkennen
- Überwässern: Braun-schleimige Wurzeln, muffiger Geruch, fallende Blätter. Tipp: Fingerprobe — ist die obere Erde 3–5 cm feucht?
- Lichtmangel: Lange, dünne Triebe, blasse Blätter. Pflanzen strecken sich Richtung Fenster.
- Heizungsluft: Blattspitzen werden braun, Blätter rollen sich ein. Heizkörper direkt unter dem Fenster sind besonders tückisch.
- Kalte Zugluft: Fenster, die nachts stark abkühlen, können bei tropischen Pflanzen Blattverlust auslösen.
- Schädlinge: Spinnmilben lieben trockene Heizungsluft — feine Gespinste oder gelbe Punkte sind ein Warnzeichen.
Erste Hilfe — 7 praktische Schritte, die Sie jetzt machen können
Wenn eine Pflanze schwächelt, handeln Sie zügig, aber ohne Panik:
- Isolieren: Stellen Sie die Pflanze weg von gesunden Exemplaren, um Schädlinge nicht zu verbreiten.
- Kontrolle der Wurzeln: Heben Sie den Topf vorsichtig aus — matschige, dunkle Wurzeln abschneiden.
- Umtopfen nur bei Bedarf: Bei Wurzelfäule in frische, durchlässige Erde mit Perlite oder Kokosfaser setzen.
- Gießen anpassen: Lassen Sie die obere Erdschicht trocken werden. Seltener, aber gründlicher gießen.
- Feuchtigkeit erhöhen: Mini-Luftbefeuchter, Kiesel-Tablett mit Wasser oder regelmäßiges Besprühen helfen gegen Spinnmilben.
- Mehr Licht schaffen: Süd- oder Ostfenster sind ideal — notfalls eine LED-Pflanzenlampe von Ikea oder aus dem Baumarkt zuschalten.
- Schädlingsbekämpfung: Mealybugs/Spinnmilben mit Isopropylalkohol auf Wattestäbchen entfernen; bei großem Befall insektizide Seife oder Neemöl verwenden.
Vorbeugung — Routine, die funktioniert
- Gießplan: Im Winter weniger gießen — bei vielen Zimmerpflanzen reicht alle 10–14 Tage; prüfen Sie die Erde mit dem Finger.
- Standortkontrolle: Vermeiden Sie direkte Heizkörperstrahlung; stellen Sie Pflanzen auf Fensterbänke mit isolierender Matte oder weiter weg.
- Licht verstärken: Verdecken Sie Fenster nicht mit dicken Vorhängen; eine LED-Leuchte für 4–6 Stunden extra ist oft günstiger als eine verlorene Pflanze.
- Düngung reduzieren: Im Winter nur sehr sparsam düngen — die Pflanzen brauchen Ruhe.
- Regelmäßig kontrollieren: Ein kurzer Check pro Woche erkennt Probleme früh.

Ein praktisches Beispiel aus der Praxis
Letzten Winter kam eine Kundin mit einer fast toten Monstera zu mir: braune Blattspitzen, fleckige Blätter. Diagnose: zu viel Wasser und warme, trockene Luft. Nach Umtopfen, weniger Gießen und einem Luftbefeuchter erholte sich die Pflanze innerhalb von sechs Wochen. Der „Wow“-Effekt: Oft reicht kleine, gezielte Änderung — nicht gleich der komplette Austausch der Pflanzensammlung.
Fazit
Wintersterben ist selten ein Mysterium: Es ist die Kombination aus falscher Pflege und fehlender Anpassung an die Jahreszeit. Ein bisschen Beobachtung, ein paar einfache Tricks und die Bereitschaft, Ihren Pflege-Rhythmus zu ändern — das reicht meistens. Probieren Sie die genannten Maßnahmen und behalten Sie Ihre Pflanzen eine Weile enger im Blick.
Haben Sie eine Lieblingspflanze, die Ihnen immer Probleme macht? Schreiben Sie in die Kommentare — ich teile gern konkrete Rettungspläne.









