Ihre Hände verraten oft mehr über Ihren Alltag als das Gesicht: trockene, rissige Haut, rote Knöchel, brüchige Nägel. Im Winter verschärft sich das Problem — Heizungsluft, kalte Außentemperaturen und häufiges Händewaschen greifen die Haut an. Gute Nachricht: mit drei klaren, täglich umsetzbaren Schritten bekommen Sie trockene Hände in den Griff und beugen langfristigen Schäden vor.
Warum Hände im Winter so schnell leiden
Die Haut Ihrer Hände hat nur wenige Talgdrüsen und eine dünnere Hornschicht an bestimmten Stellen. Deshalb verliert sie Wasser schneller und wird spröde. Zusätzlich zerstören Seifen und Alkohol die natürliche Lipidbarriere. Als Dermatologe sehe ich Patienten, die ihre Hände austrocknen — oft ohne zu wissen, dass einfache Veränderungen der Routine viel bringen.
Schritt 1 — Reinigen und schützen: die Morgen- und Alltagsroutine
- Nutzen Sie milde, pH-neutrale Waschlotionen statt klassischer Seifen. Produkte mit Glycerin oder Panthenol sind hautfreundlich — Marken wie Eucerin, Balea (DM) oder Weleda führen gute Varianten.
- Wählen Sie Handcremes mit feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen: Urea (5–10%), Glycerin, Ceramide oder Hyaluronsäure. Für den Alltag sind leichte Texturen praktisch (z. B. Nivea, Eucerin Handcremes).
- Tragen Sie eine Creme nach jedem Händewaschen auf — nicht „wenn Sie Zeit haben“. Kleine Tiegel in Jackentasche oder am Schreibtisch helfen. In öffentlichen Situationen sind dezente Pumpfläschchen praktisch.
Schritt 2 — Intensive Pflege abends: Maske, Öl, Okklusion
Die wirkliche Erholung passiert nachts. Zwei einfache Tricks, die meine Patienten sofort merken:
- Tragen Sie abends eine reichhaltige Salbe (z. B. Bepanthen, Weleda Skin Food oder Produkte mit Ceramiden). Diese bilden eine Barriere und reparieren Lipide.
- Nutzen Sie Nagel- und Nagelhautöl (z. B. mit Jojoba- oder Mandelöl) — verteilt mit einer sanften Massage, fördert es Durchblutung und Elastizität.
- Bei sehr trockenen Händen: dünne Baumwollhandschuhe über die Creme ziehen. Die Okklusion erhöht die Aufnahme der Wirkstoffe deutlich und macht morgens einen sichtbaren Unterschied.
Schritt 3 — Schutz draußen und unterwegs
Vorbeugen ist besser als heilen. Besonders wichtig sind:
- Tragen Sie immer Handschuhe draußen — Wind und Kälte entziehen Feuchtigkeit. Fingerhandschuhe bei Alltag, gefütterte Varianten für längeren Aufenthalt draußen.
- Vermeiden Sie heißes Wasser beim Händewaschen; lauwarm ist besser. Das schont die Lipide und reduziert Rissbildung.
- Setzen Sie auf hautfreundliche Desinfektionsmittel mit rückfettenden Zusätzen oder cremen Sie danach sofort nach.
Praktische Tipps aus der Praxis
- Bei Neurodermitis oder stark eingeschränkter Hautbarriere: Urea höher dosiert erst nach Rücksprache mit dem Haus- oder Hautarzt verwenden.
- Für die Arbeit mit Reinigungsmitteln: Einmalhandschuhe aus Baumwolle unter Arbeitshandschuhen reduzieren Kontaktreaktionen.
- Vergessen Sie nicht die Sonnencreme an Tagen mit starker Sonne oder Skiausflug — UV-Schäden lassen Hände schneller altern.
Wann zum Dermatologen?
Wenn die Haut blutet, tiefe Risse hat oder entzündlich wirkt, suchen Sie eine Praxis auf. Chronische Ekzeme benötigen gezielte Therapie — manchmal kortisonhaltige Salben kurzzeitig oder verschreibungspflichtige Pflegesalben.
Ich gebe diese Tipps jeden Winter, weil sie funktionieren und schnell zu spürbaren Verbesserungen führen. Probieren Sie die Drei-Schritte-Routine eine Woche lang konsequent aus — viele Patientinnen und Patienten berichten schon nach wenigen Tagen von glatteren, weniger schmerzenden Händen.
Welche Handcreme funktioniert für Sie am besten? Teilen Sie Ihre Erfahrungen oder fragen Sie nach konkreten Produkten — ich antworte gern.
