Sie kennen das: Ein prachtvoller Strauß aus REWE oder Blume2000 steht zwei Tage später schlapp in der Ecke. Das ärgert — und kostet Geld. Dabei gibt es einen simplen, fast schon altmodischen Trick aus der Floristik, den kaum noch jemand anwendet. Er ist unkompliziert, funktioniert oft besser als teure Wundermittel und rettet viele Köpfe vor dem Verwelken.
Warum Blumen so schnell kippen
Der Grund ist nicht nur Wassermangel. Schnittblumen leiden an drei Problemen: Luft in den Leitbahnen, Bakterienwachstum im Wasser und Ethylen aus Früchten oder Reifenwärme, das das Altern beschleunigt. Floristen sehen das täglich — und handeln anders als die meisten von uns zu Hause.
Die Standardvorbereitung — so sollten Sie es wirklich machen
- Vase gründlich reinigen — Seife und heißes Wasser, kein klebriger Film.
- Blätter entfernen, die unter Wasser stehen könnten — die faulen zuerst.
- Stiele schräg und frisch anschneiden (2–3 cm), ideal mit einem scharfen Messer, nicht mit einer Schere.
- Wasser lauwarm bis handwarm einfüllen; bei Rosen hilft leicht warmes Wasser, um die Leitungen zu öffnen.

Der vergessene Floristen-Trick
Floristen benutzen in Abwesenheit von professionellem Schnittblumen-Pulver oft eine einfache Mischung: etwas Zucker als Nahrung, ein Tropfen Haushaltsbleiche als Keimhemmer und ein Spritzer Zitronensaft als Säureregler. Konkret: 1 Liter Wasser, 1 Teelöffel Zucker, 1–2 Tropfen Haushaltsbleiche (nicht mehr) und 1 Teelöffel Zitronensaft oder Apfelessig.
Warum das funktioniert: Der Zucker gibt Energie, die Säure stabilisiert den pH-Wert und die winzige Menge Bleiche hemmt Bakterienwachstum, das sonst die Wasseraufnahme blockiert. Das ist kein Geheimrezept aus der Chemie, sondern pragmatischer Alltag in vielen Blumenläden.
Praktische Anleitung für zu Hause
- Vase säubern und mit lauwarmem Wasser füllen.
- 1 TL Zucker + 1 TL Zitronensaft/Apfelessig hinzufügen.
- 1–2 Tropfen handelsübliche Bleiche einrühren (Vorsicht bei Kindern und Haustieren).
- Stiele frisch anschneiden, Blätter entfernen, einfüllen.
- Wasser alle 2 Tage wechseln, Stiele dabei kurz nachschneiden.

Spezialfälle und Mythen
Rosen brauchen oft heißeres Wasser, Narzissen sollten nicht mit anderen Blumen in derselben Vase stehen (sie sondern ein schleimiges Sekret ab). Aspirin, Cola oder Kupfermünzen — all das wird diskutiert. Aspirin wirkt als Säure, aber nicht zuverlässig als Konservierung. Cola ist zu klebrig. Kupfermünzen helfen bei Pilzbefall, sind aber kein Allheilmittel.
Weitere Profi-Tipps
- Stellen Sie die Vase nicht in pralle Sonne, nicht neben Obstschalen und nicht auf die Heizung.
- Beim Kauf: Auf frisch geschnittene Enden achten; wenn möglich morgens kaufen — Blumen sind dann weniger gestresst.
- Wenn möglich: Blumen in kühlerem Raum lagern über Nacht — das verlängert deutlich die Blühzeit.
Ich habe genug Sträuße verschwendet, um zu wissen, dass Perfektion im Labor nicht das gleiche ist wie Praxis zuhause. Dieser einfache Mix aus Zucker, einem Säuregeber und einem Hauch Bleiche ist kein Wundermittel, aber oft der fehlende Baustein zwischen einem Strauß, der nach zwei Tagen schlappmacht, und einem, der eine Woche oder länger Freude bringt.
Probieren Sie es aus — aber Vorsicht bei Kindern und Haustieren: Die Bleiche ist nur in winziger Menge sicher. Wenn Sie bessere Ergebnisse wollen, lohnt sich trotzdem ein echtes Floristennahrmittel (bei Blume2000, Fleurop oder im Gartencenter).
Haben Sie eigene Tricks oder eine Erfolgsgeschichte mit einem alten Familienrezept? Schreiben Sie’s in die Kommentare — ich bin neugierig, welche Hausmittel bei Ihnen wirklich funktioniert haben.









