Im Winter sieht der Garten oft schläfrig aus, aber gerade jetzt entscheiden Sie über das Wohl Ihrer Pflanzen im nächsten Frühjahr. Vielen Hobbygärtnern passiert das Gleiche: gut gemeinte Maßnahmen schaden mehr, als sie nützen. Ich schreibe das aus Erfahrung — nach mehr als zehn Jahren mit Gärten, grünem Chaos und etlichen Fehlversuchen.
1. Falscher Winterschutz: zu viel ist auch schlecht
Es ist verlockend, alles einzuwickeln und abzudichten. Doch luftdichte Folien um Rosen, Hortensien oder Kübelpflanzen schaffen ein Klima für Pilze und Fäulnis. Besser: atmungsaktive Materialien wie Jute oder spezielles Vlies verwenden und ausreichend Belüftung lassen.
- Rosen: Stamm mit Jute umwickeln, nicht den ganzen Strauch einpacken.
- Kübelpflanzen: In ein frostfreies Geräteschuppen stellen oder zusammenrücken an eine Hauswand.
- Vlies: Locker drapieren, damit Schnee abperlt und Luft zirkulieren kann.
2. Gießen zur falschen Zeit
Viele stellen das Gießen vollständig ein — und das ist ein Fehler. Laubbäume und Immergrüne brauchen vor dem ersten Frost noch Wasser, damit die Wurzelballen nicht austrocknen. Umgekehrt: gießen Sie nicht, wenn Boden gefroren ist, das bringt nichts.
Praktischer Tipp: Einen Tag mit milder Temperatur nutzen und gründlich, aber nicht überschwemmt wässern. Bei Kübeln achten: der Ballen friert schneller aus als im Beet.

3. Unpassender Rückschnitt
Schnittmaßnahmen im Winter sind ein Klassiker: Manche Pflanzen vertragen sanfte Formschnitte, viele jedoch nicht. Hortensien oder spät blühende Sträucher schneiden Sie besser erst im Frühjahr, sonst entfernen Sie die Blütenknospen.
Faustregel: Frühblüher (z. B. Forsythie) nach der Blüte schneiden, risikoreiche Schnitte wie bei Johannisbeeren eher im Spätherbst vermeiden.
4. Mulchen – richtig gemacht ein Retter, falsch gemacht ein Risiko
Mulch schützt Wurzeln vor Frost und temperiert den Boden. Doch wer zu dicht mulcht oder im Stammkreis bis an den Stamm anlegt, lädt zu Nager- und Pilzbefall ein.
- Mulchhöhe: 5–10 cm ausreichend.
- Abstand zum Stamm: mindestens 5–10 cm frei lassen.
- Material: Rindenhumus, Kompost oder Laub sind gute Optionen; bei starker Nageraktivität besser Kies oder Terrassenmatten an Stammfuß verwenden.

5. Kübelpflanzen falsch lagern
Kübel wurzeln an der Oberfläche — und frieren schnell durch. Den kompletten Kübel an einen wärmeren, geschützten Ort (Garage, Wintergarten) stellen oder zumindest die Töpfe auf Styroporplatten heben. Direkt an die Hauswand stellen hilft auch; Heizungsreste vom Nachbarn vermeiden, zu trockene Luft ist schlecht.
6. Straßenstreu und Streusalz unterschätzen
Salzschäden sind subtil: braune Blattspitzen, Wachstumsstopp, Bodenversalzung. Besonders betroffen sind Hecken und Stauden am Straßenrand. Wenn möglich, eine Schutzhecke oder Kiesstreifen zwischen Fußweg und Beet anlegen; für bestehende Böden: im Frühjahr gründlich spülen und Humus zuführen.
Mini-Checkliste für den Winter (praktisch zum Abhaken)
- Letzte gründliche Bewässerung vor dem Frost
- Mulch anbringen, aber Stamm frei lassen
- Kübel ins Warme oder isolieren
- Keine luftdichte Folie verwenden
- Unnötigen Schnitt verschieben
- Wege bei Salzbelastung im Frühjahr ausspülen
Ein kleiner „Wow“-Fakt zum Schluss: Viele Stauden überstehen den Winter besser, wenn Sie Laub als Winterschutz liegen lassen — das fördert die Bodenlebewesen und gibt Nützlingen Unterschlupf. Also, nicht voreilig alles zusammenharken.
Wenn Sie eines meiner Fehler vermeiden, dann dieses: Zu viel Eifer. Ein bisschen Schutz und viel Beobachtung reichen meist aus. Haben Sie eine eigene Winter-Strategie oder eine Geschichte von einem gescheiterten Winterschutz? Schreiben Sie es in die Kommentare oder speichern Sie die Checkliste für den nächsten Frost.









