Sie schneiden jeden Samstag, gießen abends und wundern sich trotzdem, warum der Rasen fleckig wird? Der häufigste Fehler ist weder zu viel Dünger noch eine heimtückische Pilzinfektion — es ist das zu kurze Mähen. Ich sehe das seit Jahren bei Nachbarn, Kunden und in städtischen Grünanlagen: man nimmt den Rasen zu kurz ab und wundert sich über braune Stellen.
Warum zu kurzes Mähen den Rasen schwächt
Wenn Sie unter 3–4 cm mähen, verliert das Gras seinen natürlichen Sonnenschutz und die Wurzeln bleiben flach. Flache Wurzeln bedeuten weniger Wasseraufnahme bei Hitze und schnelleres Ausbleichen. Außerdem haben Unkräuter leichtes Spiel — sie mögen den Lichtvorteil.
Was konkret passiert
- Weniger Blattfläche = weniger Photosynthese = geringere Regeneration.
- Wurzeln bleiben flach, Stressresistenz sinkt bei Trockenheit und Kälte.
- Scalping (der Boden wird sichtbar) führt zu Sonnenbrand der Grasnarbe.
- Kurz gemähter Rasen trocknet schneller aus und wird anfälliger für Krankheiten.
Die einfache Regel: Die Ein‑Drittel‑Regel
Schneiden Sie nie mehr als ein Drittel der Halmlänge pro Schnitt ab. Das ist kein Märchen aus dem Gartenforum, sondern praxisbewährt: so regeneriert das Gras schneller und baut tiefer wurzelnde Bestände auf. In Deutschland empfehle ich für die meisten Zierrasen 4–5 cm, im Sommer lieber 5–6 cm.
Praktische Schritte, die sofort helfen
Sie müssen nicht gleich den ganzen Rasen neu anlegen. Kleine Änderungen bringen oft große Wirkung:
- Höher einstellen: Mähdeck sofort anheben (4–6 cm).
- Scharfe Messer: Stumpfe Messer reißen Halme auf — schärfen oder wechseln (z. B. bei Stiga oder Wolf‑Garten verfügbar).
- Mulchfunktion nutzen: Rasenschnitt liegen lassen reduziert Verdunstung und bringt Nährstoffe zurück.
- Frühmorgens gießen: Tief und selten, statt kurz abendliches Sprühen.
- Belüften und nachsäen: Einmal jährlich aerifizieren und bei kahlen Stellen nachsäen (Herbst ist ideal).
Wenn es schon braun ist: Sofortmaßnahmen
Braune Stellen sind nicht unbedingt tot. Testen Sie mit ziehen: sehen Sie noch grüne Wurzeln? Wenn ja, arbeiten so:
- Sanft wässern, tief (20–30 cm Eindringtiefe anstreben).
- Leicht nachsäen mit regionaler Rasensaat (Compo, Neudorff führen passende Mischungen) und dünn mit Erde bedecken.
- Keinen schweren Verkehr auf den Stellen, bis das Gras angewachsen ist.
Regionale Besonderheiten — kurz und konkret
In Norddeutschland (z. B. Hamburg) ist der Boden oft schwerer; hier hilft regelmäßiges Belüften. In südlicheren Regionen (Bayern) sind Hitzestress und Dürre die Herausforderungen — höhere Schnitte und tieferes Wässern sind hier Pflicht. Bei städtischen Lagen nennen Gärtner häufig Marken wie Gardena für Beregnungstechnik oder Stiga für Mäher — gutes Werkzeug erleichtert die Umsetzung.
Ein überraschender Fakt
Wussten Sie, dass ein um 1–2 cm höher geschnittener Rasen seine Verdunstung deutlich senkt und dadurch in heißen Wochen bis zu 20–30 % weniger Wasser benötigt? Das merkt man bei der nächsten Hitzewelle — und das spart Ihnen Arbeit und Wasserrechnung.
Fazit
Der häufigste Fehler ist simpel und behebbbar: zu kurz mähen. Wenn Sie Ihre Schnitthöhe anheben, scharf schneiden, richtig wässern und gelegentlich belüften, sehen Sie innerhalb einer Saison spürbare Verbesserungen. Rasenpflege ist keine Magie, sondern Konsequenz — und ein bisschen Geduld.
Probieren Sie es die Saison über aus und berichten Sie in den Kommentaren: Wie hoch mähen Sie Ihren Rasen und welche Veränderungen haben Sie bemerkt?
