Sie kennen das: Nach zehn Minuten Putzen glänzt das Fenster… bis Sie es aus dem richtigen Winkel ansehen. Dann zeigen sich Streifen, matte Flächen oder sogar feine Kratzspuren. Meist liegt der Fehler nicht an der Putzkraft, sondern an der Reihenfolge, den Werkzeugen und einem unscheinbaren Detail: Schmutzpartikel zwischen Tuch und Glas.
Ich putze nicht nur redaktionell, ich habe auch etliche Fenster geputzt — zuhause, für Freunde, bei Behörden. Was ich dabei gelernt habe, lässt sich in wenigen, handfesten Regeln zusammenfassen, die Streifen und Kratzer tatsächlich verhindern.
Warum Streifen entstehen (kurz und verständlich)
- Mineralien aus hartem Wasser legen einen dünnen Film an — das sieht aus wie Streifen.
- Fett und Silikonrückstände (z. B. von Reinigungsmitteln) hinterlassen Schlieren.
- Schmutz und Sandkörner im Tuch wirken wie Schmirgelpapier und erzeugen Kratzer.
- Falsche Technik beim Abziehen (ungeeigneter Winkel, verschmutzte Gummilippe) sorgt für Streifen.

Der eine Fehler, der alles ruiniert
Wenn ich ein Muster nennen muss: Sie wischen trocken oder mit verschmutztem Tuch über das Glas. Klingt banal, ist aber tödlich. Jedes Mal, wenn Sand oder Staub zwischen Glas und Tuch gerät, schleift es — erst feine matte Stellen, später sichtbare Kratzer. Gleiches passiert, wenn Sie einen verschlissenen Abzieher benutzen oder die Gummilippe nicht zwischendurch abwischen.
Praktische Schritt-für-Schritt-Anleitung für streifenfreie Fenster
- Trocken vorentstauben: Mit einem weichen Besen oder einem trockenen Mikrofasertuch groben Staub entfernen.
- Vorwäsche: Bei stark verschmutzten Fenstern erst mit lauwarmem Wasser abspülen oder mit einem feuchten Tuch anweichen. Das löst festgesetzten Dreck.
- Reinigungsmittel: Hausmittel-Mix = 1 Teil weißer Essig auf 4 Teile Wasser + 1 Tropfen ökologisches Spülmittel (z. B. Frosch). Für sehr hartes Wasser besser destilliertes Wasser verwenden.
- Richtig abziehen: Abzieher im Winkel von etwa 30–45° führen, in überlappenden Bahnen von oben nach unten. Nach jedem Zug die Gummilippe mit einem fusselfreien Tuch abwischen.
- Endpolitur: Ein trockenes Mikrofasertuch — kein Küchenpapier — in kreisenden Bewegungen für letzten Glanz.
Werkzeug-Check: Was wirklich hilft
- Mikrofasertücher (Vileda, Ecloth) statt Baumwolle oder Zeitungspapier.
- Gute Gummilippe am Abzieher; bei Kärcher-Fenstersaugern regelmäßig Gummis wechseln.
- Ein Eimer mit klarem Wasser zum Ausspülen — oder gleich der Zwei-Eimer-Trick: einer für die Seifenlösung, einer zum Ausspülen.
- Bei hartnäckigen Kalkflecken: Essig oder spezielle Kalkentferner, aber vorsichtig bei beschichtetem Glas.
Tipps gegen Kratzer — was Sie vermeiden sollten
- Keine Scheuermittel oder aggressive Putzschwämme verwenden.
- Nie trocken über staubiges Glas wischen — erst anfeuchten.
- Beim Entfernen von Aufklebern vorher gründlich weichen lassen, dann mit einem sauberen, neuen Rasierklingen-Schaber arbeiten.
- Regelmäßig Tücher waschen: Schmutzpartikel bleiben sonst erhalten und wirken beim nächsten Putzen wie Schleifkörner.

Ein kleiner „Wow“-Fakt
Ein qualitativ gutes Mikrofasertuch nimmt deutlich mehr Schmutz auf als ein normales Küchenhandtuch — und reduziert so die Gefahr, dass Schmutz zwischen Glas und Abzieher gerät. Investition: circa ein paar Euro; Nutzen: weniger Kratzer und deutlich weniger Nachpolieren.
Fazit
Fensterputzen ist kein Hexenwerk, aber es verlangt System: staubfrei starten, richtig anfeuchten, saubere Werkzeuge und die korrekte Abziehtechnik. Vermeiden Sie das Trocknen mit verschmutzten Tüchern — das ist der häufigste Fehler und der direkte Weg zu Streifen und Kratzern. Mit ein paar einfachen Handgriffen sparen Sie Zeit und behalten den Durchblick.
Probieren Sie die Reihenfolge beim nächsten Mal aus — und schreiben Sie unten in die Kommentare, welches Tool bei Ihnen den größten Unterschied gemacht hat. Speichern oder teilen Sie den Artikel, wenn er Ihnen geholfen hat.









