Jedes Jahr stürzen weltweit rund 28–35 % der über 65‑Jährigen — oft in den eigenen vier Wänden. Ein einfacher Bodenwechsel kann das Risiko deutlich senken. Nicht jede „rutschfeste“ Oberfläche ist gleich sicher; es kommt auf Material, Struktur und Details bei Verlegung an. Ich erkläre, welche Böden wirklich helfen und worauf Sie beim Einkauf und Einbau achten sollten.
Warum der Boden so entscheidend ist
Stürze entstehen selten durch einen einzelnen Faktor. Meist treffen schlechte Beleuchtung, glatte Übergänge und falsches Schuhwerk auf eine rutschige Oberfläche. Die richtige Bodenauswahl reduziert das Ausrutsch‑ und Stolperrisiko, dämpft Aufpralle und verbessert das Gefühl beim Gehen.
Wichtig: Bei Fliesen beachten Sie die Rutschhemmklasse (DIN 51130, R9–R13). Höhere Klassen bieten mehr Grip — besonders relevant in Küchen und Bädern.

Top 5 Bodenbeläge für Menschen 50+
- Kork – Warm, federnd, natürlich rutschhemmend. Kork federt Stöße und schont Gelenke; ideal für Wohnräume und Schlafzimmer. Hersteller wie Wicanders bietet robuste Varianten, die sich leicht pflegen lassen.
- Vinyl / LVT – Wasserfest, fußwarm und mit strukturierten Oberflächen erhältlich. Moderne LVT‑Planken imitieren Holz und haben oft eine rutschhemmende Beschichtung. Perfekt für Küche und Flur.
- Gummi – Extrem rutschsicher und stoßdämpfend; wird häufig in Pflegeeinrichtungen eingesetzt. Für private Haushalte empfehlenswert bei hohem Sturzrisiko, etwa wenn Gehwagen benutzt werden.
- Kurzflor‑Teppich – Teppichböden mit niedriger Schlingenhöhe bieten Grip und verhindern Ausrutschen. Achten Sie auf rutschfeste Unterlagen und kantenfreie Verlegung.
- Strukturierte Laminat- oder Holzoberflächen – Nicht alle Holzfußböden sind gefährlich: geprägte oder gebürstete Oberflächen erhöhen den Grip. Vermeiden Sie hochglänzende Lackierungen in stark genutzten Bereichen.
Das Kleingedruckte: Verlegung und Übergänge
Ein sicherer Boden endet nicht an der Materialwahl. Übergänge zwischen Räumen, Türschwellen und Treppenstufen sind oft Gefahrenzonen. Hier einige entscheidende Punkte:
- Schwellen bündig oder mit flachen Übergangsprofilen gestalten.
- Antirutsch‑Profile an Treppen sowie kontrastfarbene Kanten zur besseren Sichtbarkeit.
- Fließende Verlegung ohne lose Teppiche; bei Teppichen rutschfeste Unterlagen verwenden.
- Bei Klick‑Systemen auf hochwertige Unterlagsmatten setzen — sie dämpfen und verhindern Hörbarkeit.
Pflege, Zubehör und ein paar Tricks aus der Praxis
Auch der beste Boden braucht Pflege – und manchmal kleine Hilfsmittel:

- Regelmäßig fegen, bei glatten Böden milde Reinigungsmittel verwenden, die keine Rückstände hinterlassen.
- Anti‑Rutsch‑Bänder an kritischen Stellen wie Badezimmertür oder Kochinsel anbringen.
- Gute Beleuchtung, Bewegungsmelder und kontrastierende Leisten an Stufen reduzieren Sturzrisiko deutlich.
- Sohlengerechte Schuhe oder Hausschuhe mit rutschfesten Sohlen tragen — barfuß auf glatten Flächen kann gefährlich sein.
Ein kurzes Beispiel aus meinem Alltag
Als ich den Boden in der Wohnung meiner Mutter ersetzt habe, entschieden wir uns für Kork im Wohnzimmer und LVT in Küche und Flur. Ergebnis: weniger Stolperfallen durch lose Läufer, wärmere Räume und deutlich sichereres Begehen — das merke ich sogar beim Besuch! Man unterschätzt, wie sehr ein matt strukturierter Boden das Vertrauen zurückgibt.
Fazit: Worauf Sie beim Kauf achten sollten
Suchen Sie Böden mit rutschhemmender Oberfläche, bedenken Sie die passende Rutschhemmklasse bei Fliesen, und denken Sie an durchdachte Übergänge. Fragen Sie nach Proben in Hornbach, Bauhaus oder OBI, vergleichen Sie Hersteller wie Tarkett, Gerflor oder Wicanders und lassen Sie sich die Verlegeart erklären. Kleine Investitionen bei der Auswahl und beim Einbau zahlen sich durch weniger Stürze aus.
Welche Räume würden Sie zuerst umbauen? Teilen Sie Ihre Erfahrungen oder Fragen — ich antworte gerne mit konkreten Tipps für Ihren Fall.









