Im Dezember sieht man in vielen Wohnungen die gleichen traurigen Szenen: braune Spitzen, schlaffe Blätter, abgestorbene Lieblingspflanzen. Die Schuldigen sind selten Frost oder Schädlinge — in 80% der Fälle liegt das Problem beim Wasserhaushalt. Gerade in der Adventszeit machen viele von uns denselben Fehler mit gutem Willen.
Ich arbeite seit Jahren mit Pflanzen in Berliner Wohnungen und kenne diese Fehler aus erster Hand. Hier erkläre ich kurz und praktisch, warum das Problem im Dezember besonders häufig auftritt und wie Sie es sofort korrigieren können.
Warum Dezember anders ist: die drei Hauptgründe
- Weniger Licht, weniger Wasserbedarf — Pflanzen reduzieren im Winter die Fotosynthese. Die Wasseraufnahme kann deutlich sinken, oft um mehr als die Hälfte.
- Trockene Heizungsluft — die Verdunstung an den Blättern sinkt, aber die Kombination aus warmen Räumen und kalten Fensterbänken schafft Stress für die Wurzeln.
- Falsche Gießroutine — viele bleiben beim Sommerrhythmus: regelmäßiges Gießen statt bedarfsorientiertem Vorgehen.
Typische Symptome von Über- und Unterbewässerung
Die Verwechslungsgefahr ist groß. Achten Sie auf diese klaren Signale:
- Überwässerung: Gelbe, weiche Blätter, fauliger Geruch aus der Erde, Schimmel auf der Oberfläche.
- Unterwässerung: Braune Blattspitzen, zerknitterte Blätter, trockener, rissiger Topfballen.
- Trick: Riechen und fühlen — feuchte, schwere Erde vs. trockene, leichte Erde.

Praktische Schritte: So gießen Sie richtig im Dezember
Weniger Theorie, mehr Praxis. Diese Routine hat sich bei mir und meinen Kunden bewährt:
- Prüfen Sie die Erde mit dem Finger: 3–5 cm tief. Ist es trocken, gießen; ist es noch feucht, warten.
- Verwenden Sie einen Feuchtigkeitsmesser — kostet wenig, spart aber Pflanzen.
- Gießen Sie langsam und gleichmäßig, bis Wasser aus dem Abflussloch kommt, wenn nötig. Staunässe vermeiden!
- Stellen Sie Pflanzen nicht direkt auf kalte Fensterbänke; ein Untersetzer mit einer dünnen Styropor- oder Korkschicht hilft.
- Reduzieren Sie Dünger vollständig — die meisten Pflanzen ruhen, Dünger stresst nur.
Konkrete Intervalle (als Orientierung)
Diese Angaben sind grobe Richtwerte — prüfen Sie immer die Erde:
- Ficus, Monstera: alle 2–4 Wochen
- Palmen, größere Kletterpflanzen: alle 3–4 Wochen
- Sukkulenten: alle 4–8 Wochen (sehr sparsam)
- Zimmerkräuter: alle 1–2 Wochen, falls auf der Fensterbank bei Tageslicht
Wenn es schon zu spät ist: Rettungsmaßnahmen
Sehen Sie Anzeichen von Wurzelfäule, handeln Sie rasch:

- Topf ausgraben und Wurzeln prüfen — braun, matschig = Fäule. Schneiden Sie faules Gewebe ab.
- Umtopfen in frische, durchlässige Erde; sauberen Topf verwenden.
- Gießen auf Sparflamme und erst wieder vorsichtig nach einigen Tagen, wenn die Erde angetrocknet ist.
Praktischer Tipp aus dem Baumarkt
Bei uns in Berlin greifen viele auf Shops wie Bauhaus, OBI oder Dehner zurück — die verkaufen gute Blähton-Mischungen und passenden Drainage-Materialien. Eine dünne Drainageschicht im Topf verhindert schnell Staunässe, und ein einfacher Hygrometer aus dem Baumarkt ist günstiger als ein neues Pflänzchen.
Mein persönlicher Rat
Seien Sie nicht zu streng mit sich. Pflanzen sind robust, wenn man ihre Signale liest. Ich stelle im Dezember meine Gieß-Einträge in der Pflanzen-App auf „seltener“ und kontrolliere lieber zwei- oder dreimal kurz, anstatt nach Plan zu wässern. Das rettet mehr Pflanzen, als ständig nach Tagen zu gießen.
Probieren Sie die Routine diese Woche aus: Fingerprobe, Hygrometer, weniger Dünger. Wenn eine Pflanze abgeht, dokumentieren Sie es — manchmal zeigt erst das Muster, was wirklich falsch lief.
Haben Sie ähnliche Erfahrungen? Schreiben Sie kurz in die Kommentare, welche Pflanze Ihnen im Winter Sorgen macht — ich gebe gern spezifische Tipps.









