Im Winter bemerkt man oft nicht nur blasse Wangen, sondern auch eine Haut, die rauer wirkt, weniger elastisch ist oder schlechter heilt. Ein überraschender Mitspieler dabei: Vitamin D. Ab etwa 50 Jahren nimmt die Fähigkeit der Haut, Vitamin D zu produzieren, deutlich ab — und das spüren Sie.
Was passiert mit Ihrer Haut und warum?
Vitamin D ist kein reines Knochenvitamin: Hautzellen besitzen Vitamin-D-Rezeptoren, und das Vitamin beeinflusst Barrierefunktion, Entzündungsreaktionen und Wundheilung. Mit steigendem Alter sinkt die Menge des Vorläufers (7‑Dehydrocholesterol) in der Haut — Folge: weniger körpereigene Vitamin-D-Produktion bei gleicher Sonnenexposition.
Hinzu kommt der Alltag: Menschen über 50 sind oft weniger draußen, tragen mehr Kleidung und meiden die starke Sonne. In nördlichen Breiten wie Deutschland reicht von Oktober bis März oft das UVB-Licht nicht aus, um Vitamin D ausreichend zu bilden.

Konkrete Veränderungen, die Sie bemerken können
- Trockene, schuppige Haut und Feuchtigkeitsverlust
- Längere Heilungszeiten bei kleinen Verletzungen
- Häufigere Schübe bei chronischen Hautproblemen (z. B. Psoriasis, Ekzeme)
- Feinere Falten durch verminderten Kollagenaufbau
Was sagen Blutwerte — und welche Ziele gelten?
Der verlässlichste Weg, den Status zu kennen, ist der Laborwert 25(OH)D. Als grobe Orientierung gelten oft Werte um 50–75 nmol/l (20–30 ng/ml) als ausreichend für viele Erwachsene; für ältere Menschen können höhere Zielbereiche sinnvoll sein. Die Einordnung sollte immer individuell mit Hausarzt oder Dermatologe erfolgen.
Praktische Schritte für bessere Haut im Winter
Aus eigener Recherche und im Austausch mit Kolleginnen und Dermatologen aus Berlin und München empfehle ich folgende, pragmatische Maßnahmen:
- Bluttest: Lassen Sie im Herbst Ihren 25(OH)D-Wert messen. Nur so wissen Sie, ob eine Supplementierung nötig ist.
- Gezielte Supplementierung: Häufig werden 800–2000 IE (Internationale Einheiten) täglich empfohlen; die exakte Dosis sollte der Blutwert und Ihr Arzt bestimmen.
- Ernährung anpassen: Fettreicher Fisch (Lachs, Hering), Pilze und angereicherte Lebensmittel helfen zusätzlich — aber im Winter meist nicht ausreichend allein.
- Sonnenzeit nutzen: Wenn möglich, kurze Aufenthalte in der Mittagssonne mit freiem Gesicht und Unterarmen — in den Wintermonaten in Deutschland meist nur sehr eingeschränkt wirksam.
- Hautpflege optimieren: Feuchtigkeitsseren mit Hyaluron, Cremes mit Ceramiden und sanfte Reinigungsprodukte verbessern die Barrierefunktion, während Vitamin-D-Topika bei bestimmten Erkrankungen ärztlich verordnet werden können.
Worauf Sie achten sollten
Viele LED‑Lichttherapien für Stimmung (SAD-Lampen) produzieren kein UVB und bringen Ihnen kein Vitamin D. Auch Selbstdiagnosen per Internet sind riskant — messen lassen ist der einzige sichere Weg. Kaufen Sie Supplemente in vertrauenswürdigen Apotheken oder Drogerien wie dm und Rossmann und sprechen Sie Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten ab.

Ein kleiner „Wow“-Fakt
Studien zeigen, dass die Haut von älteren Menschen deutlich weniger Vitamin D produzieren kann — in manchen Untersuchungen sogar bis zu 75% weniger als bei jungen Erwachsenen. Das erklärt, warum bloßes „mehr Sonne tanken“ bei über 50-Jährigen oft nicht ausreicht.
Fazit
Vitamin D ist kein Allheilmittel, aber ein unterschätzter Faktor für gesunde Haut im Alter. Ein einfacher Bluttest, eine ärztlich abgestimmte Supplementierung und eine gezielte Hautpflege bringen oft sichtbare Verbesserungen — besonders im harten Winterhalbjahr.
Haben Sie Erfahrungen mit Vitamin-D-Tests oder einer veränderten Hautpflege nach 50? Teilen Sie Ihre Tipps oder Fragen in den Kommentaren — ich bin neugierig auf Ihre Beobachtungen.









