Wenn das Wasser in Spüle, Dusche oder Toilette plötzlich steht, ist das nicht nur nervig — es kann teuer werden. Ich habe in meiner Praxis gesehen, wie aus einem kleinen Verstopfer schnell eine Rechnung von 150–400 € wurde. Lies das jetzt, bevor du das nächste Mal etwas “einfach herunterspülst”. Hier zeige ich dir, welche fünf Dinge wirklich tabu sind und wie du eine Katastrophe verhindern kannst.
Warum Rohre so schnell dichtgehen
Rohrsysteme in deutschen Altbauten sind oft älter als die Heizkörper — und kleiner als du denkst. Ein bisschen Pflege reicht, damit alles fließt.
- Rohre sind keine Mülleimer. Kleine Mengen summieren sich: Fett bindet Haare, Feuchttücher bleiben hängen, Kaffee bildet Klumpen.
- Temperaturschwankungen im Winter verstärken Ablagerungen — das Rohr arbeitet wie ein Filter und stoppt schließlich ganz.
- Mechanische Reiniger und aggressive Chemie beschädigen Dichtungen und Keramik; das Problem wird dadurch oft teurer.
Die fünf No-Gos
1. Fett, Speiseöle und Bratreste
Ich habe es zu oft gesehen: ein Löffel Fett genügt, um in der Leitung über Monate eine klebrige Schicht aufzubauen. Im Winter wird das Fett fest — und dann heißt es: Rohr aufstemmen.

- Entsorgung: Fett in ein Schraubglas gießen und ins Restmüll (oder zur kommunalen Sammelstelle) — nicht in den Biomüll.
- Lebensretter-Hack: Überschüssiges Fett mit Küchenpapier abwischen, bevor du die Spüle reinigst.
2. Kaffeesatz und Kaffeefilter
Kaffeesatz wirkt wie feiner Sand, der sich in Biegungen absetzt. Filter mögen biologisch sein — aber in der Leitung werden sie zur Bremse.
- Entsorgen: Reste in den Biomüll oder auf den Kompost (bei Filterkaffee biologisch abbaubar).
- Wenn du den Siebträger nutzt: Regelmäßig ausschütten und durchspülen — nicht in die Spüle raspeln.
3. Feuchttücher & “spülbare” Produkte
Drogeriemärkte in Deutschland verkaufen sie überall — aber selbst als „spülbar“ gekennzeichnete Tücher verstopfen Rohre und die Kanalisation. Ich habe Fälle gesehen, in denen ganze Abwasserpumpen blockierten.
- Entsorgung: Ab in den Restmüll, nicht auf die Toilette.
- Tipp: Häng ein kleines Müllbehältnis neben die Toilette; es vermeidet peinliche Diskussionen mit dem Klempner.
4. Haare und Hygieneartikel
Haare sind wie Seile im Rohr. Tampons, Binden oder Wattestäbchen bilden zusammen mit Fett regelrechte Matten.
- Vorbeugung: Nutze Haarsiebe für Dusche und Waschbecken — bei Obi, Hornbach oder Amazon ab 3–10 €.
- Regel: Haare nach dem Friseurbesuch nicht in den Abfluss, sondern in die Mülltüte.
5. Farben, Lösungsmittel, Medikamente
Chemikalien greifen die Rohroberfläche an und landen meist in der Kanalisation. Medikamente stören Kläranlagen und die Umwelt.
- Entsorgung: Farben & Lösungsmittel zur Schadstoffsammelstelle bringen; Medikamente in Apotheken zurückgeben.
- Warum wichtig: Kläranlagen in Deutschland dürfen Schadstoffe nur begrenzt verarbeiten — du schadest Umwelt und deiner Brieftasche.

Praktischer Life-Hack: So entfernst du eine kleine Fettverstopfung selbst
Bevor du zur Chemiekeule greifst oder den Notdienst rufst — probier diese einfache Reihenfolge. Ich habe sie oft erfolgreich angewendet.
- Fettreste mit Küchenpapier so gut wie möglich aus der Schüssel entfernen.
- Eine große Kanne mit kochendem Wasser (Vorsicht!) langsam in die Spüle gießen — das löst frisches Fett.
- 2 EL Spülmittel direkt ins Becken geben und nochmal heißes Wasser nachgießen; Spülmittel löst Fett besser als reine Hitze.
- Bei hartnäckigen Stellen: 100 g Backpulver in den Abfluss, 150 ml Essig dazu — warten (2–5 Minuten), dann mit heißem Wasser nachspülen.
- Wenn Wasser steht: Saugglocke (Pümpel) verwenden oder eine kleine Rohrspirale aus dem Baumarkt (Obi, Hornbach, Bauhaus) — schon ab ~10 €.
Wichtig: Verzichte auf aggressive chemische Rohrreiniger. Sie ätzen Dichtungen und können die Situation verschlimmern.
Kurze Regeln, die wirklich helfen
- Immer ein Haarsieb benutzen — das kostet weniger als ein Klempnerbesuch.
- Gebe Öle in ein Glas, nicht in die Leitung.
- Feuchttücher gehören in den Restmüll, nie auf die Toilette.
- Bei uns in Deutschland: Sammelstellen (Wertstoffhöfe) nehmen Farben und Chemikalien.
By the way: Ein kleiner Aufwand heute erspart dir oft einen teuren Einsatz morgen. Ich habe Haushalte gesehen, die jahrelang Probleme hatten — bis ein einziges Glas altes Fett die ganze Rohrauskleidung zugesetzt hat.
Hast du schon einmal einen verstopften Abfluss erlebt? Teile deinen größten Rohr-Albtraum — vielleicht kann ich einen Tipp geben, bevor der Klempner kommt.









