Deine Monstera wird gelb, die Kräuter auf dem Balkon sehen schlapp aus — und du fragst dich, warum trotz Fürsorge alles schiefgeht. Ich habe bemerkt: Meist liegt es nicht am Dünger oder Sonnenlicht, sondern an einem Grundfehler, den fast jeder macht. Lies weiter, wenn du deine Pflanzen wirklich retten willst — besonders jetzt im Heizungswinter und dem wechselhaften Sommer in Deutschland.
Warum das Gießen oft schiefgeht
Viele übersehen den Unterschied zwischen „Feuchtigkeit“ und „Stauwasser“. Du kannst eine Pflanze ertränken, obwohl die Erde an der Oberfläche trocken aussieht.
- Überwässern führt schneller zum Tod als zu wenig Wasser. Wurzeln brauchen Luft, nicht nur Wasser.
- In geschlossenen Übertöpfen ohne Ablauf sammelt sich Wasser — besonders auf schlecht isolierten Fensterbänken im Winter.
- Heizkörper-Luft in deutschen Wohnungen trocknet die Oberfläche, während unten im Topf noch Nässe ist.
Die unsichtbare Gefahr: Wurzelfäule
Wurzelfäule ist wie ein schleichender Pilzangriff: Anfangs unsichtbar, dann plötzlich welk. Ich sah einmal eine Hecke in einer Hamburger Reihenhaussiedlung, die in Wochen kippte — alle hatten weitergegossen, weil die Blätter trocken wirkten.
- Geruch: faulig, erdiger Geruch beim Umtopfen.
- Farbe: dunkle, weiche Wurzeln statt heller, fester Wurzelballen.
- Symptom: Blätter werden plötzlich schlaff trotz feuchter Erde.

Praktischer Hack: Der 3-Minuten-Feuchtigkeits-Check
In meiner Praxis funktioniert dieser einfache Test besser als stundenlanges Raten. Du brauchst nur einen Löffel, einen Holzstäbchen oder einen günstigen Feuchtigkeitsmesser (gibt’s bei OBI, Bauhaus, Dehner für ein paar Euro).
- Schritt 1: Drücke einen Finger 3–4 cm tief in die Erde. Fühlt es sich kühl und feucht an? Dann nicht gießen.
- Schritt 2: Alternativ: Stecke ein Holzstäbchen (z. B. Schaschlikspieß) bis zum Boden. Wenn es nass rauskommt, warte.
- Schritt 3: Bei Unsicherheit: Topf anheben. Leichte Töpfe sind trocken; schwere Töpfe sind nass — das ist der beste Indikator.
- Extra: Ein einfacher, digitaler Feuchtigkeitsmesser hilft in Mietwohnungen ohne Staub unter die Wurzeln zu bringen.
Warum Drainage wichtiger ist als teurer Dünger
Stell dir vor, Erde ist ein Schwamm. Ohne Abfluss bleibt die Basis nass — das ist wie ein nasser Schwamm im Plastikbeutel. Dünger macht ihn nicht trockener.
- Verwende Töpfe mit Ablaufloch und Untersetzer.
- Beim Umtopfen: 10–20 % Perlite oder Blähton untermischen, verbessert die Luftzufuhr.
- Vermeide dichte Orchideenerde für normale Zimmerpflanzen — sie hält zu viel Wasser.
Was du sofort ändern solltest
Wenn du eine Pflanze retten willst, handle schnell, aber gezielt. Ich habe so manche gerettet, indem ich klein anfing.
- Topf mit Ablaufloch verwenden oder umtopfen — sofort, wenn Wurzeln faul sind.
- Gieße morgens, nicht abends; so kann überschüssiges Wasser verdunsten.
- Im Winter: seltener gießen wegen Zentralheizung; im Sommer: öfter prüfen wegen Balkonregen.
- Kaufe im Frühling bei Bauhaus, OBI oder Dehner gute Blumenerde mit Perlite — lohnt sich.
Konkreter Notfall-Plan: Schritt für Schritt
Wenn du eine schon kranke Pflanze hast — so habe ich es gemacht und oft Erfolg gehabt.

- 1) Topf rausnehmen und Wurzeln anschauen. Faulige, braune Wurzeln abschneiden.
- 2) Alte, nasse Erde entfernen. Leichte, gut durchlässige Erde (mit Perlite) verwenden.
- 3) Optional: Wurzelbad in Zimtwasser (Zimt wirkt leicht pilzhemmend) für 10–15 Minuten.
- 4) Umtopfen in sauberen Topf mit Ablaufloch. Gut abtropfen lassen, dann erst mäßig gießen.
- 5) Stelle an hellen, aber nicht prallen Standort; beobachte 2 Wochen.
Ein Tipp, den kaum jemand nutzt
Viele kaufen teure Bewässerungssysteme — aber ein einfacher Trick hilft oft: lege eine Schicht Blähton im Untersetzer und fülle ihn sparsam. So nimmt der Topf nur bei Bedarf Wasser auf. Funktioniert wie ein Reservoire, nicht wie ein See.
Drainage ist deine Versicherung gegen Fehler. Guter Boden und ein Loch im Topf retten mehr Pflanzen als ein Marken-Dünger.
Fazit
Der eine Fehler ist selten ein einzelner Gießvorgang — es ist das System: falsche Töpfe, schlechte Erde, und der Reflex „mehr gießen“ bei Stresszeichen. Ändere das System, nicht nur die Symptome.
Welche Pflanze ist dir zuletzt eingegangen — und was hast du damals gegossen? Teile kurz deine Geschichte unten.









