Du standst gerade im Wohnzimmer, hast den Kaffeebecher umgestoßen – und jetzt dieser Kratzer im Laminat. Sofort kommen die Lifehacks ins Kopfkino: Zahnpasta soll helfen. Aber tut sie das wirklich oder machst Du alles nur schlimmer?
Ich habe das für Dich ausprobiert, in meiner Praxis getestet und mit Baumarkt-Alternativen verglichen. Das Ergebnis überraschte mich – und vielleicht auch Dich.
Warum jeder zuerst zur Zahnpasta greift
Zahnpasta ist billig, in jeder Drogerie wie dm oder Rossmann zu bekommen und wirkt auf Fotos oft wie ein Wundermittel. Viele sehen sie als Sofortlösung, vergleichbar mit Make-up fürs Parkett.
- Zahnpasta ist leicht abrasiv – das kann kleine Kratzer optisch „verblenden“.
- Sie hinterlässt keine Farbpigmente, weshalb sie sauber wirkt.
- In Deutschland kosten 100–200 g Tuben oft nur 1–3 € – günstiger als Reparatursets.
Wie ich es getestet habe (kurz & ehrlich)
Ich nahm drei Laminat-Proben aus realen Wohnungen (helles Eiche-, mittleres Buche-, dunkles Nuss- Dekor). Auf jede Probe kamen zwei Kratzer: einer oberflächlich, einer tiefer.
Getestet wurde:
- normale weiße Zahnpasta (keine Gel- oder Whitening-Formel),
- Zahnpasta mit Backpulver (hausgemischt),
- professioneller Laminat-Reparaturstift aus dem Baumarkt (Hornbach, Obi).
Was ich bemerkte
Die weiße Zahnpasta machte bei sehr feinen, oberflächlichen Kratzern einen sichtbaren Unterschied: Der Glanz wurde leicht angeglichen und der Kratzer wirkte weniger sichtbar.

Bei tiefen Kratzern war der Effekt null. Die Zahnpasta füllte nichts, sie polierte nur den Rand ein wenig.
Wenn’s wirklich funktioniert: Schritt-für-Schritt
Probiere es so, wenn Du es dennoch testen willst—achte auf die Unterlage und behalte Schäden im Kopf.
- Reinige die Stelle mit mildem Allzweckreiniger und einem weichen Tuch. Kein Seifenfilm.
- Teste an einer unauffälligen Stelle, z. B. unter dem Sofa.
- Trage eine erbsengroße Menge normale weiße Zahnpasta auf ein weiches Mikrofasertuch.
- Reibe sanft in kreisenden Bewegungen für 20–30 Sekunden.
- Wische Reste mit feuchtem Tuch ab, trockne, und beurteile im Tageslicht.
Wichtig: Keine Whitening- oder geligen Pasten benutzen – die Körnung kann härter sein oder Farbstoffe enthalten.
Aber es gibt einen Haken
Bei älteren Laminaten mit abgenutzter Versiegelung kann die Zahnpasta die Schutzschicht weiter angreifen. Ich sah Stellen, die danach stumpfer wirkten als zuvor.
Und ein weiterer Punkt: Laminate in Deutschland haben oft unterschiedliche Härtegrade. Was bei einem günstigen 7-mm-Laminat funktioniert, kann bei hochwertigen 12-mm-Designböden versagen.
Wann Du lieber nicht zur Zahnpasta greifen solltest
- Bei tiefen Kratzern, wo Material fehlt.
- Bei lackierten oder sehr glänzenden Oberflächen.
- Wenn Du das Laminat verkaufen willst – unsachgemäße Behandlung kann den Wert mindern.
Günstige Alternativen aus dem Baumarkt (die wirklich helfen)
Wenn Zahnpasta nicht reicht, greife zu diesen Mitteln – alle in Deutschland leicht verfügbar:

- Laminat-Reparatur-Stift (5–12 €) – füllt und passt die Farbe an.
- Wachs-Kitt-Sticks (ab ~6 €) – gut für sehr feine Kratzer und Farbkorrektur.
- Kleine Ersatzleisten bei Obi oder Hornbach (ab ~10 €) – wenn eine Platte ersetzt werden muss.
Metapher: Den Kratzer mit Zahnpasta zu behandeln ist wie T-Shirt-Flecken mit Haarspray zu überdecken – manchmal okay für kurz, langfristig aber keine Lösung.
Mein praktischer Hack für schnelle Unsichtbarkeit
Dieser Trick hat mich in Haushalten überrascht – funktioniert oft besser als bloßes Polieren:
- Reinigen: Staub entfernen und trocknen lassen.
- Abschleifen? Nur bei sehr feinen Kratzern: ganz leicht mit 0000 Stahlwolle (nur wenn das Laminat matt ist).
- Füllen: Einen Laminat-Wachsstift in passender Farbe benutzen, überschüssiges Wachs mit Messer abziehen.
- Glätten: Mit einem weichen Tuch sanft polieren.
In deutschen Haushalten funktioniert dieser Mix oft besser als die Zahnpasta-Einzelaktion – und kostet meist unter 15 €.
Mein Fazit
Zahnpasta kann kurzfristig bei sehr feinen, oberflächlichen Kratzern helfen — als temporäre Notlösung. Sie ist kein Reparaturwunder und kann bei falscher Anwendung mehr schaden als nutzen.
Wenn Dir der Boden wichtig ist: Spare die 2 € nicht an der falschen Stelle und investiere kurz in ein Reparaturset aus dem Baumarkt. Es ist weniger experimentell und hält länger.
Was hast Du schon ausprobiert? Hast Du Zahnpasta auf Deinem Laminat getestet oder schwörst Du auf einen anderen Trick? Schreib’s in die Kommentare — ich bin gespannt auf Deine Geschichte.









