Wasser läuft über die Fassade statt abzufließen? Das ist kein kleiner Ärger — das ist die Vorstufe zu feuchten Wänden und teuren Reparaturen. Ich habe bemerkt, dass fast jeder dieselbe Sache übersieht, und das kannst du heute noch ändern.
Wenn du jetzt handelst, sparst du dir im Herbst Nerven, Zeit und möglicherweise eine handfeste Rechnung vom Dachdecker. Lies weiter — ich zeige dir, wie es wirklich funktioniert.
Warum das klassische Auskehren oft scheitert
Viele greifen zur Leiter, schaufeln das grobe Laub raus und denken: fertig. In meiner Praxis sehe ich danach genau die Fälle, die wieder Probleme machen.
- Oberflächenreinigung entfernt nur sichtbares Laub — nicht den Schmutz im Anschluss oder die Verstopfung im Fallrohr.
- Stehendes Wasser in der Dachrinne führt zu Rost, Eisbildung im Winter und schlechter Dämmung.
- In Deutschland sind Herbststürme und Starkregen keine Seltenheit — deshalb reicht halbherziges Putzen oft nicht aus.
Was Dachdecker täglich entdecken
- Kleine Knäuel aus Nadeln oder feuchtem Laub an Verbindungstellen.
- Verstopfte Fallrohre, oft weil Laub sich im Trichter-Stutzen sammelt.
- Fehlerhafte Neigung der Rinne: das Wasser bleibt stehen statt abzuleiten.
Der schlimmste Fehler: Man reinigt nur die Oberfläche, nicht das System. Das ist wie den Kaffeefilter auszuschütteln, aber die Maschine nicht zu entkalken.

Der einfache, richtige Ablauf — Schritt für Schritt
Mach es systematisch. So mache ich es bei jedem Auftrag — und bei meiner eigenen Hütte auf dem Land.
- Werkzeug bereitlegen: stabile Leiter mit Leiterfuß, Handschuhe, Eimer, kleine Handschaufel, Teleskop-Schaufel, Gartenschlauch mit Düse, Rohrspirale (3–6 m) oder Nass-/Trockensauger.
- Sicherheit zuerst: Nie über die Rinne lehnen, keine Reparaturen bei nassem oder stürmischem Wetter. Bei steilen Dächern lieber den Profi rufen.
- Groben Schmutz von Hand entfernen, dann den Trichter (Fallrohranschluss) besonders prüfen.
- Mit dem Gartenschlauch durchspülen: teste die Fließgeschwindigkeit und sieh nach Lecks.
- Wenn Wasser nur tröpfelt: Rohrspirale oder Nasssauger für das Fallrohr einsetzen.
Praktische Prüfpunkte
- Check die Neigung: etwa 2–3 mm Gefälle pro Meter, damit das Wasser zum Fallrohr läuft.
- Schaue an Verbindungsschellen und Dichtungen — dort zieht es gern Feuchtigkeit.
- Unterschiedliche Regionen = andere Probleme: In Norddeutschland sind Nadelbäume ein Thema, in Süddeutschland eher Laub von Buche und Eiche.
Non-obvious Lifehack: Der Wasserdruck-Test
Das ist ein einfacher Trick, den viele Profis zuerst anwenden — und den du sofort nachmachen kannst.
- Verschließe am Ende das Fallrohr vorübergehend mit einem Tuch.
- Stelle den Gartenschlauch an die höchste Stelle der Rinne und öffne das Wasser voll.
- Beobachte: Bildet sich Stau oder läuft das Wasser zügig ab? An den Stellen, wo es stockt, ist eine Verstopfung oder kein Gefälle.
- Wenn es stockt, stecke die Rohrspirale ins Fallrohr und drehe sie vorsichtig durch.
Gute Produkte findest du bei Bauhaus, Hornbach oder OBI — oft schon für kleines Geld. Ein zuverlässiger Laubschutz (ab ca. 10–50 € je nach System) reduziert die Häufigkeit der Reinigung deutlich.

Was du vermeiden musst
- Auf der Rinne stehen: Die Belastung kann die Halterung beschädigen.
- Hochdruckreiniger direkt auf die Rinne richten — das kann Dichtungen und Schutzanstriche zerstören.
- Warten bis zum ersten Frost: vereiste Dachrinnen reißen manchmal aus der Halterung.
Warum ein Dachdecker manchmal doch nötig ist
Wenn das Dach sehr steil ist, die Rinne deformiert oder die Verbindung zum Fallrohr schlecht zugänglich — ruf den Profi. In meiner Arbeit sehe ich oft, dass solche Baustellen ohne Spezialwerkzeug gefährlich enden.
Kurz zusammengefasst
Du musst nicht jede Woche auf die Leiter, aber du musst systematisch arbeiten: Oberfläche reinigen, Fallrohr prüfen, mit Wasser testen und die Neigung kontrollieren. Wer das beherzigt, spart langfristig Zeit und Geld.
Und jetzt zu dir: Wie oft reinigst du deine Dachrinne — oder hast du eine Horror-Story mit verstopften Fallrohren? Teile es in den Kommentaren.









