Du siehst auf einem thermischen Bild warme Stellen — und denkst: prima, die Wohnung ist dicht. Stopp. Ich habe selbst Fotos gesehen, bei denen etwas so Einfaches wie Alufolie die Wahrheit verzerrt hat.
Gerade jetzt, in der Heizsaison, entscheiden solche Bilder oft über Preisvorstellungen und die Kaufstimmung. Lies weiter, wenn du nicht Opfer einer oberflächlichen Inspektion werden willst.
Wie das Spiel funktioniert — kurz und verständlich
Thermografiekameras messen Infrarotstrahlung. Metallische Oberflächen wie Aluminium reflektieren diese Strahlung.
Ergebnis: Ein Balkon mit Alufolie kann auf Thermobildern kälter oder wärmer erscheinen, je nach Blickwinkel — und damit Wärmeverluste verbergen.
Das funktioniert ähnlich wie ein Spiegel für Wärme
Stell dir vor, du richtest einen Spiegel auf eine Lichtquelle: Du siehst nicht die Lichtquelle direkt, sondern ihre Reflexion. Aluminium macht das mit Wärmestrahlung.
Warum Makler oft stillhalten
In meiner Praxis habe ich mehrere Besichtigungen begleitet, bei denen Folien und Rettungsdecken auftauchten. Das hat Gründe:
- Makler wollen schnelle Abschlüsse — schlechte Energiewerte schaden dem Deal.
- Viele Käufer verlassen sich auf visuelle Thermobilder statt auf Energieausweise oder Messprotokolle.
- Kleine Eingriffe (Rettungsfolie, Vorhänge) sind billig und lassen sich kurzfristig anbringen.
Das ist kein groß angelegter Betrug—aber eine bewusste Täuschung, die Geld kostet.

So findest du Alufolie und entlarvst die Täuschung
Viele übersehen die einfachen Hinweise. Ich habe eine kurze Checkliste, die jeder bei Besichtigungen nutzen kann:
- Schaue den Balkon aus unterschiedlichen Winkeln an — Reflexionen verraten Folie.
- Frag, ob es temporäre Abdeckungen gibt (»warme Decke«, Rettungsfolie, Foil-Verkleidung).
- Vergleiche Thermobilder mit dem offiziellen Energieausweis (GEG in Deutschland).
- Bring ein Infrarot-Thermometer mit oder nutze ein Smartphone-Add-on (ab ~100 € im Handel).
- Such nach Kondenswasserstellen oder kalten Luftzügen — die sind ehrlicher als optimierte Bilder.
Konkreter Kurztest (in 5 Minuten)
Ich mache das so bei jeder Besichtigung:
- Schritt 1: Sichtprüfung Balkon innen und außen — nach glänzenden Oberflächen scannen.
- Schritt 2: Klopfen — eine dünne Rettungsfolie klingt anders als Putz oder Holz.
- Schritt 3: Temperaturcheck mit IR-Pistole an Fenstern und Fugen.
- Schritt 4: Nachfragen — schriftlichen Energieausweis verlangen und letzte Messungen prüfen.
Was du tun kannst, bevor du ein Angebot machst
Ein paar praktische Schritte sparen später Ärger (und Geld):
- Bestehe auf dem originalen Energieausweis und frage nach Messprotokollen.
- Zieh einen unabhängigen Gutachter hinzu — ein kurzfristiger Blower-Door-Test deckt vieles auf.
- Verhandle mit der Info, dass du mögliche Täuschungen einkalkulierst — das senkt oft den Preis.
- Kontaktiere die Verbraucherzentrale, wenn du systematische Verschleierung vermutest.
In Deutschlands Immobilienmarkt reicht manchmal ein einfacher Trick, um Eindruck zu schinden. Das ist legal nicht klar geregelt — moralisch aber fragwürdig.
Ein Beispiel aus der Praxis
Ich begleitete neulich eine Besichtigung in einer Altbauwohnung in Berlin. Auf dem Thermobild sah alles akzeptabel aus. Außen auf dem Balkon: eine Rettungsdecke, grob mit Klebeband befestigt.
Nach Entfernung der Folie zeigten sich kalte Fensterfugen und schlechter Dämmstoff — und ein deutlich anderes Bild. Der Verkäufer hatte kurzfristig »optisch aufgerüstet«.

Life-hack: So entlarvst du das (ein non-obvious Tipp)
Wenn du schnell prüfen willst, nimm eine kleine, weiße Taschenlampe mit zur Besichtigung:
- Leuchte in einem flachen Winkel auf Balkongeländer und Fensterrahmen.
- Wenn du starke, spiegelnde Reflexe siehst, könnte eine Folie oder Rettungsdecke montiert sein.
- Das funktioniert besser als nur hinschauen — Reflexionen verraten künstliche Oberflächen.
Was das für Käufer und Mieter bedeutet
Steck dir Folgendes hinter die Ohren: Bilder lügen nicht immer, aber sie können getäuscht werden. In Deutschland beeinflusst der Energieausweis die Verhandlungsbasis stark.
Wenn du ernsthaft interessiert bist: Investiere in eine unabhängige Messung oder zieh Fachleute hinzu. Es ist oft günstiger als spätere Sanierungskosten.
By the way: Solche Folien kosten in Baumärkten wie Obi, Hornbach oder online nur ein paar Euro — ein billiger Trick mit großer Wirkung.
Kurz und bündig
Alufolie oder Rettungsdecken auf dem Balkon können Thermobilder manipulieren. Makler schweigen nicht immer aus böser Absicht, aber die Motivation ist oft klar: ein schneller Verkauf.
Sei skeptisch, prüfe selbst, und frage nach unabhängigen Messungen — das schützt dein Geld und deine Nerven.
Was hast du bei Besichtigungen entdeckt? Hast du schon mal eine solche «Optimierung» gesehen? Schreib es in die Kommentare — ich bin gespannt auf eure Fälle.









