Im Herbst verändert sich nicht nur das Licht, sondern auch der Wasserbedarf Ihrer Pflanzen. Was im Sommer gut funktioniert hat, kann jetzt zum schnellen Todesurteil werden — meistens durch zu viel Wasser. Ich habe in zehn Jahren Pflanzenpflege gesehen, wie aus Fürsorge oft das Gegenteil entstand.
Warum viele beim Herbstgießen danebenliegen
Die einfachen Gründe: weniger Licht, niedrigere Temperaturen und oft heizende Wohnungen. Weniger Licht heißt: weniger Photosynthese, also geringeres Wachstum und geringerer Wasserverbrauch. Trotzdem gießen viele nach dem Sommerplan weiter — Topf bleibt nass, Wurzeln faulen.
Ein weiteres Missverständnis: häufigere, kleine Gaben seien schonender. Bei dichter, schlecht durchlüfteter Erde fördert das konstant feuchte Milieu Pilze und Wurzelfäule. Kurz: weniger gießen, aber richtig.

Praktische Schritte: So gießen Sie jetzt richtig
- Kontrollieren statt raten: Stecken Sie den Finger 3–5 cm in die Erde. Trocken = gießen, leicht feucht = warten.
- Gießmenge: So viel gießen, bis Wasser aus dem Drainageloch kommt. Nach 15–30 Minuten überschüssiges Wasser aus dem Untersetzer entfernen.
- Frequenz: Viele Grünpflanzen brauchen im Herbst nur noch alle 10–21 Tage Wasser — abhängig von Topfgröße, Substrat und Raumklima.
- Für Sukkulenten: erst gießen, wenn die oberen 4–5 cm trocken sind. Diese Pflanzen bevorzugen kurze, kräftige Gaben.
- Bei kompaktem Substrat: einmalig durchtränken (Soaking), dann wieder austrocknen lassen.
Kurzcheck, bevor Sie gießen
- Topfmaterial prüfen: Terrakotta trocknet schneller als Kunststoff.
- Lichtverhältnis: weniger Licht → weniger Wasser.
- Heizungsluft: warme, trockene Luft erhöht Bedarf — stellen Sie eine Schale mit Wasser oder Luftbefeuchter auf.
- Wurzeln testen: bei Verdacht auf Staunässe Topf leicht anheben — schwerer Topf deutet auf nasse Erde hin.
Beispiele für gängige Pflanzen
Monstera & Ficus: mögen gleichmäßig feuchte, aber nicht nasse Erde. Check: Fingerprobe. Calathea & Maranta: empfindlich gegenüber Staunässe und Kalk — weiches Wasser nutzen.
Sukkulenten & Kakteen: sehr sparsam gießen; im Herbst oft nur einmal im Monat. Palmen: mögen moderate Feuchte, aber gute Drainage ist Pflicht.

Hilfsmittel, die wirklich helfen
Ein einfacher Feuchtigkeitsmesser aus dem Gartencenter (OBI, Bauhaus, Dehner oder Pflanzen-Kölle) spart Nerven. Achten Sie auf lockeres Substrat mit Perlite oder Pumice, damit Wasser verteilt, aber nicht staut. Gießkannen mit schmaler Tülle erleichtern gezieltes Gießen.
Wenn Sie öfter vergessen zu gießen: Selbstbewässerungstöpfe oder wasserspeichernde Substrate sind eine gute Herbstlösung. Für den biologisch orientierten Haushalt eignen sich Regenwasser oder abgekochtes, abgekühltes Wasser.
Häufige Fehler — kurz und konkret
- Gießen nach Kalender statt nach Bedarf.
- Wasser im Untersetzer stehen lassen.
- Umtopfen im Spätherbst: besser bis Frühjahr warten, außer bei akuter Staunässe.
- Leichte Gelbsucht sofort mit mehr Wasser beantworten — oft ist es bereits zu spät.
Ein kleiner «Wow»-Fakt: In Wohnungen kann sich die Lichtmenge im Herbst um bis zu 50 % reduzieren — das halbiert oft den Wasserbedarf Ihrer Pflanzen.
Ich empfehle: beobachten Sie Ihre Pflanzen eine Woche intensiv. Sie werden die richtigen Intervalle bald instinktiv merken — und die Pflanze dankt es mit gesundem Blattgrün. Schreiben Sie in die Kommentare: Welche Pflanze macht Ihnen im Herbst am meisten Sorgen? Ich teile gern weitere konkrete Tipps.









