Viele Küchen kommen standardmäßig mit einer Arbeitsplatte von 90 cm. Das klingt praktisch — fühlt sich aber für viele Frauen ab 50 schlicht unbequem an. Nach Jahren in Redaktion und vielen Tests in echten Haushalten habe ich gesehen: ein paar Zentimeter machen den Unterschied zwischen entspannten Kochabenden und wiederkehrenden Rückenschmerzen.
Warum die Höhe so wichtig ist
Die Küche ist kein Ort für Gymnastik: Sie stehen, beugen sich, schneiden und rühren — oft über Jahre hinweg. Wenn die Arbeitsfläche zu niedrig ist, beugt man sich automatisch und belastet die Lendenwirbelsäule. Ist sie zu hoch, verkrampfen die Schultern. Die richtige Höhe verteilt die Belastung gleichmäßiger.
So finden Sie die passende Höhe — Schritt für Schritt
- Stellen Sie sich barfuß gerade hin, die Arme locker seitlich.
- Bitten Sie jemanden, Ihre Ellbogenhöhe (von Boden bis Ellbogenbeuge) zu messen.
- Die ideale Arbeitsplattenhöhe liegt meist in etwa 5–10 cm unter Ihrer Ellbogenhöhe für normale Schneidearbeiten.
Warum dieser Wert? Bei 5–10 cm Abstand arbeiten die Unterarme angenehm auf der Fläche, ohne dass Schultern oder unterer Rücken überlastet werden. Das ist eine Praxisregel, die Sie leicht selbst prüfen können.

Konkrete Empfehlungen — Zahlen, die helfen
- Standardküche: 90 cm — für viele Frauen zu niedrig.
- Empfohlener Bereich für Frauen 50+: 95–105 cm, je nach Körpergröße.
- Für schweres Kneten oder Backen: etwas niedriger stellen (etwa 5 cm weniger), für filigranes Schneiden höher.
Ein praktisches Beispiel: Haben Sie eine Ellbogenhöhe von 115 cm, dann wäre eine Arbeitsfläche zwischen 105 und 110 cm sinnvoll. Viele Physiotherapeutinnen bestätigen, dass eine Erhöhung um 5–10 cm oft spürbar Entlastung bringt.
Sofortmaßnahmen ohne teuren Umbau
Sie müssen nicht gleich die ganze Küche austauschen. Kleine Anpassungen wirken schnell:
- Erhöhen Sie die Schneidfläche mit einer stabilen Servierplatte oder einem festen Schneidebrett auf Gummifüßen.
- Holen Sie sich rutschfeste Arbeitsplatten-Aufsätze in Baumärkten oder bei IKEA — günstig und effektiv.
- Anti-Ermüdungsmatten reduzieren Bein- und Rückenspannung beim Stehen.
- Höhenverstellbare Hocker für längere Tätigkeiten wie Teigkneten.

Beim Küchenkauf oder Umbau beachten
Wenn Sie neu planen, sprechen Sie offen mit dem Küchenplaner — nennen Sie Ihre Ellbogenhöhe, nicht nur Ihre Körpergröße. Achten Sie außerdem auf:
- Höhenverstellbare Elemente: Auszüge, Arbeitsinseln mit verstellbarer Platte.
- Geräteplatzierung: Backofen auf Hüfthöhe (Marken wie Miele oder Bosch bieten viele Einbauvarianten).
- Spüle: Eine leicht niedrigere Spüle verhindert Nackenbeugen beim Abwasch.
Ein praktischer Tipp aus persönlichen Tests
In meiner Recherche stand ich mehrfach in Musterküchen bei Möbelhäusern in Berlin und München und habe Menschen unterschiedlicher Größe probekochen lassen. Ergebnis: Wer seine Arbeitsplatte um 5–8 cm anhob, berichtete sofort über weniger Nacken- und Rückenspannung — ohne neue Gewohnheiten lernen zu müssen.
Wenn Sie längerfristig Rückenschmerzen vermeiden möchten, lohnt sich die Investition in ergonomische Anpassungen. Schon eine kleine Veränderung kann den Alltag deutlich angenehmer machen.
Haben Sie Fragen zu Ihrer konkreten Situation oder möchten Sie Ihre Messwerte teilen? Schreiben Sie mir — ich helfe gern mit einer Einschätzung.









