Viele Gartenfreunde schieben den Dezember in die „Nichts-tun“-Schublade. Dabei ist gerade dieser Monat unterschätzt: Frost, Regen und wenig Pflanzenaktivität schaffen Bedingungen, die dem Boden mehr bringen als stundenlange Hackarbeit im Frühling. Ich schreibe das nach Jahren auf Beeten in Berlin, Bayern und auf dem Schrebergarten meiner Mutter — mit ein bisschen Müdigkeit gegenüber perfekten, aber unrealistischen Anleitungen.
Warum gerade der Dezember?
Dezember vereint drei Dinge, die dem Boden guttun: Ruhe, Feuchtigkeit und Frostwechsel. In dieser Kombination passieren natürliche Prozesse, die Struktur, Nährstoffverfügbarkeit und Schutz des Bodens verbessern.
- Frost-Tau-Zyklen lockern den Boden: Frost sprengt Klumpen auf, das Tauwasser verteilt Partikel — das ergibt bessere Krümelstruktur ohne grobes Umgraben.
- Regen setzt organische Stoffe um: Feuchte Böden fördern das Einspülen von gelösten Nährstoffen und die Verlagerung in tiefere Schichten.
- Weniger biologischer Stress: Pflanzen sind in Ruhe, es gibt weniger Konkurrenz um Nährstoffe — ideal für Kompost und Mulch.

Konkrete Maßnahmen, die Sie jetzt tun sollten
Man muss nicht täglich im Garten stehen. Einige wenige, gezielte Schritte helfen dem Boden langfristig.
- Aufräumen, aber nicht ausputzen: Entfernen Sie kranke Pflanzenreste, lassen Sie gesunde Stängel als Habitat für Insekten stehen.
- Kompost ausbringen: Eine dünne Schicht (2–3 cm) Kompost verbessert Nährstoffvorrat und Bodenleben. Verteilen Sie ihn, bevor dauerhafter Frost einsetzt.
- Mulchen: Laub, gehäckseltes Material oder Stroh schützen vor Erosion und füttern Bodenorganismen.
- Bodenprobe planen: Nutzen Sie die ruhige Zeit für pH- und Nährstoffanalyse — Ergebnisse kommen oft schneller, wenn Sie nicht im Frühjahr warten.
- Begehen vermeiden: Gehen Sie nicht auf nassen Beeten herum. Verdichtung repariert sich schlecht.
Was Sie besser nicht tun
Gartenaktionen im Dezember können schaden, wenn sie falsch durchgeführt werden.
- Kein tiefes Umgraben bei Frost — das zerstört Bodenstruktur und frisst Energie der Mikroben.
- Keine frische Gülle direkt vor dem Winter bei Gemüseflächen — sie braucht Zeit zum Ausreifen.
- Vermeiden Sie schwere Maschinen auf nassen Flächen — Verdichtung ist schwer rückgängig.
Praktische Beispiele aus der Region
Im Kleingarten in Kreuzberg habe ich erlebt, wie Laub als Mulch ein Beet vorm Austrocknen schützte — trotz Wind und trockenem Spätherbst. Auf einem Acker in Franken setzte der Landwirt im Dezember Kalk, weil der Regen die Kalklösung tief genug verteilt. In beiden Fällen profitierte der Boden im Frühjahr sichtbar: weniger Rillen, weniger Schlamm, schnellerer Start der Saat.

Ein paar Zahlen und Faustregeln
- Kompost: 2–3 cm pro m² reichen als jährliche Reserve.
- Kalk: nur nach Bodentest, sonst Risko von Übersäuerung vermeiden.
- Mulch: 5–8 cm bei offenem Boden sind sinnvoll — lockern Sie im Frühjahr nur oberflächlich.
Mini-Checkliste für Ihren Dezember-Einsatz
- Bodenprobe bestellen oder selbst entnehmen
- Kompost bestellen/verteilen
- Laub sammeln und als Mulch nutzen
- Frost-Tage beobachten — nicht auf gefrorenen Beeten laufen
- Pläne für Frühlingsfrüchte ausarbeiten (Sorten, Reihenfolge, Aussaattermine)
Dezember ist kein „Gartenfrei“, sondern eine geduldige, wirksame Pflegezeit. Sie müssen nicht alles perfekt machen — ein bisschen Ruhe für den Boden wirkt oft besser als hektische Eingriffe. Wenn Sie möchten, teile ich gern meine Checkliste als PDF oder beantworte Fragen zu Ihrem Beet in Bayern, Berlin oder anderswo.
Was haben Sie diesen Dezember im Garten vor? Teilen Sie Ihre Erfahrungen oder Fragen — ich antworte und lerne gerne dazu.









