Rund ein Drittel unseres Haushaltsmülls besteht aus organischen Resten — und die müssen nicht in der Tonne verrotten. Was viele überrascht: man kann auch ohne Garten, Balkon oder ewiges Eimer-Schleppen hochwertigen Kompost oder Dünger produzieren. Eine Methode sticht besonders heraus, weil sie kompakt, geruchsarm und alltagstauglich ist.
Warum überhaupt drinnen kompostieren?
Weil es ökologisch Sinn macht und Geld spart. Außerdem bekommen Zimmerpflanzen kräftigere Wurzeln, und Sie reduzieren Geruchsquellen im Biomüll. Für Menschen in Städten wie Berlin-Kreuzberg oder München-Sendling ist das eine praktische Lösung, die auch in kleinen Küchen funktioniert.
Die Methode, die Sie ausprobieren sollten: Bokashi-Fermentation
Bokashi ist eine anaerobe Fermentation, bei der Küchenabfälle mit effektiven Mikroorganismen (EM) behandelt werden. Kurz gesagt: Sie schichten Reste in einen dicht schließenden Eimer, streuen Bokashi-Bran darüber — und nach ein paar Wochen ist vieles schon „vor-kompostiert“.

Warum Bokashi oft praktischer ist als Wurmkompost
- Platzsparend: Ein kleines Eimer-Set passt unter die Spüle.
- Kein starker Geruch, wenn richtig gemacht.
- Fleisch, Fisch und Milchprodukte dürfen mit, anders als beim klassischen Kompost.
- Schnelle Verarbeitung: Schon nach 2–4 Wochen sind die Reste fermentiert.
So starten Sie in 6 einfachen Schritten
- Besorgen Sie sich einen Bokashi-Eimer mit Auslaufhahn (z. B. bei OBI oder Emsa). Kaufen Sie Bokashi-Bran oder EM-Produkte aus dem Gartenfachhandel.
- Sammeln Sie Küchenreste: Gemüse, Kaffeesatz, Teebeutel, kleine Fleischreste — alles klein geschnitten ist besser.
- Schichten: Abfall rein, leicht andrücken, eine Handvoll Bran drüber. Deckel zu, Luft rausdrücken.
- Entnehmen Sie regelmäßig die Flüssigkeit („Bokashi-Juice“) am Hahn. Verdünnt 1:100 ist sie ein guter Flüssigdünger für Zimmerpflanzen.
- Wenn der Eimer voll ist: 2 Wochen weitergären lassen, dann entnehmen.
- Endlagerung: In der Wohnung mischen Sie die fermentierten Reste mit Blumenerde oder geben sie in Kübelpflanzenerde. Alternativ in einen kleinen Wurmkomposter geben — so entsteht innerhalb weiterer Wochen Erde.
Praxis-Tipps aus dem Kiez
Ich habe in meinem Berliner Kiez oft erlebt, dass Nachbarn vor allem wegen Gerüchen zögern. Zwei Tricks helfen zuverlässig: erstens: nur kleine Mengen pro Schicht und gut andrücken; zweitens: den Auslauf regelmäßig entleeren. Bei Obstfliegen hilft eine dünne Schicht trockenen Torfs oder Zeitungspapier obenauf.
Ein weiterer Tipp: Der Bokashi-Juice ist konzentriert. Vor dem Gießen immer stark verdünnen (mindestens 1:100). Als Blattdünger lieber sparsam vorgehen — Pflanzen mögen keine Überdüngung.

Was geht nicht — und wann Bokashi nicht ideal ist
- Wenn Sie überhaupt keinen Platz für einen Eimer haben, sind elektrische Komposter (z. B. Lomi-ähnliche Modelle) oder Community-Kompostplätze eine Alternative.
- Wenn Sie eine sehr allergische Nase haben, kann die Fermentation anfangs unangenehm wirken — meist legt sich das nach ein paar Durchläufen.
Ein kleines „Wow“-Fakt
Bokashi verarbeitet problemlos Fleisch und Milchprodukte — etwas, das viele klassische Kompostmethoden nicht erlauben. Für Stadtbewohner ist das ein echter Vorteil: weniger Reste in der Bio-Tonne und trotzdem nährstoffreicher Dünger für Zimmer- und Balkonpflanzen.
Fazit und Einladung
Bokashi ist keine Zauberei, sondern eine pragmatische Technik, die in vielen Wohnungen funktioniert. Wer ein paar Grundregeln beachtet, kann binnen Wochen nährstoffreiche Substrate erzeugen — ganz ohne Garten. Probieren Sie es aus: ein kleiner Eimer, etwas Bran und Neugier genügen.
Haben Sie schon Erfahrungen mit Bokashi oder einem anderen Indoor-Komposter? Teilen Sie Ihre Tipps aus dem Kiez — ich sammele gute Tricks für eine neue Runde.









