Microgreens sehen aus wie Mini-Salate, liefern aber echte Geschmacksexplosionen und erstaunlich viel Nährstoffdichte — alles aus einem kleinen Schälchen auf Ihrer Fensterbank. Viele denken, das sei aufwendig. Dabei ist es eine der einfachsten Pflanzenprojekte für Stadtwohnungen. Ich baue sie seit Jahren zwischen Kaffeemaschine und Kräutertopf an und teile hier die Praxis, nicht nur das Idealbild.
Warum Microgreens?
Microgreens sind Keimpflanzen, die nach dem ersten echten Blattpaar geerntet werden. Sie brauchen wenig Platz, wachsen schnell (mind. 7–21 Tage) und liefern intensive Aromen — von nussig bis scharf. Studien zeigen, dass bestimmte Nährstoffe und Antioxidantien in Microgreens deutlich konzentrierter vorkommen als in ausgewachsenen Pflanzen.

Welche Sorten eignen sich besonders
- Radieschen: schnell, scharf, kinderleicht
- Sonnenblumen & Erbsen: nussig, kräftig — toll als Snack
- Rucola & Senf: scharf, wenig Aufwand
- Kresse: klassisch, beste Erntezeit sehr kurz
- Rote Bete: schöne Farbe, mild-erdig
Was Sie brauchen — übersichtlich
- Eine flache Schale mit Abfluss oder Untersetzer (aus dem Baumarkt wie Obi/Toom)
- Kompostbasierte Anzuchterde oder Kokos-Quellsubstrat
- Qualitätssaatgut (biologisch, z. B. Bingenheimer Saatgut oder Bioladen)
- Licht: helles Fenster (Süden oder Osten) oder eine günstige LED-Pflanzenlampe
- Sprühflasche, Schere
Schritt-für-Schritt: So gelingt die Ernte
- Schale mit 2–3 cm Erde füllen, leicht andrücken.
- Samen dicht aussäen — dichter als bei normalen Pflanzen. Nicht mit Erde bedecken, außer bei größeren Samen wie Sonnenblumen.
- Mit einer Sprühflasche anfeuchten und die Schale abdecken oder in einen Karton stellen, bis die Keimlinge erscheinen.
- Wenn Blattansatz sichtbar ist, Abdeckung entfernen, täglich lüften und leicht gießen.
- Ernten mit einer Schere knapp über dem Substrat, wenn die Pflanzen 2–4 cm groß sind.
Typische Fehler — und wie Sie sie vermeiden
- Zu nass = Schimmel. Lieber weniger gießen, mehr sprühen und für Luftbewegung sorgen.
- Zu dunkel = dünne, lange Keime. LED-Licht bringt Stabilität.
- Zu wenig Samen = schlechte Ernte. Dicht säen erhöht Ertrag.
- Billigsamen ohne Bio-Qualität können schlechte Keimraten oder Verunreinigungen bringen — auf Anbieter wie Bingenheim oder Reformhäuser achten.
Praktische Tipps aus der Praxis
- Rotieren: Säen Sie jede Woche eine neue Schale — so haben Sie dauerhaft frische Microgreens.
- Mehrere Sorten mischen: Geschmack und Optik gewinnen, und Sie nutzen den Platz effizienter.
- Reste kompostieren: Substrat kann nach mehreren Durchgängen reaktiviert oder in den Kompost gegeben werden.
- Kaufen Sie einfache Mehrweg-Trays oder biologisch abbaubare Varianten — das spart Müll.

Verwendung in der Küche
Microgreens sind großartig zum Verfeinern: auf Brot, in Salaten, als Topping auf Suppen oder Fisch. Scheren Sie frisch, spülen kurz und lagern sie in einer Box im Kühlschrank — meist 2–4 Tage frisch.
Mein Fazit
Microgreens sind kein Hexenwerk, sondern ein schneller, lohnender Einstieg in Urban Gardening. Für wenig Geld und Platz bekommen Sie Geschmack, Farbe und einen echten Nährstoff-Boost. Probieren Sie eine Sorte, die Ihnen geschmacklich liegt, und skalieren Sie dann langsam. Wenn Sie einmal den ersten Schnitt gemacht haben, macht es süchtig — im positiven Sinn.
Haben Sie bereits Microgreens ausprobiert oder wollen starten? Teilen Sie Ihre Sorte oder Fragen unten in den Kommentaren — ich antworte gern mit konkreten Tricks aus meiner Fensterbank-Experience.









