Dein Waschbecken stinkt wieder und das Wasser läuft nur noch träge ab? Viele rufen dann sofort zur Chemiekeule. Ich habe bemerkt, dass ein einfacher Mix aus Natron und Essig oft das erste ist, das Profis empfehlen — und das nicht ohne Grund.
Gerade jetzt, wo wir mehr zu Hause kochen und Fett in den Abfluss wandert, lohnt sich das sofort nachzulesen. In meinem Test-Setup habe ich gelernt, wann dieses Hausmittel hilft — und wann ein echter Klempner kommen muss.
Was passiert wirklich, wenn du Natron und Essig zusammenkippst?
Kurz: es schäumt. Chemisch reagiert Natriumhydrogencarbonat mit Essigsäure, dabei entstehen Wasser, Kohlendioxid (die Bläschen) und Salz (Natriumacetat).
Chemie in einfachen Worten
Stell dir das wie ein Mini-Vulkan vor: die Gasbläschen lösen Ablagerungen mechanisch, lockern Fett und Biofilm — sie zerlegen nichts magisch, aber sie bewegen das, was sich schon gelockert hat.

Warum Klempner diesen Mix empfehlen
- Schonend: Im Gegensatz zu ätzenden Abflussreinigern greift die Mischung Gummi-Dichtungen und Edelstahl nicht so stark an.
- Kosten: Für ein paar Euro (DM, REWE oder OBI hier in Deutschland) hast du alles da.
- Geruchsneutralisierung: Natron bindet Gerüche, Essig überdeckt sie nicht nur.
- Ökologischer Eindruck: Kleine Mengen sind für die meisten kommunalen Abwasseranlagen unproblematisch.
- Sofortwirkung bei leichten Verstopfungen: Haare, Seifenreste, Essensreste — oft reicht das.
In meiner Praxis mit Test-Sieben hat sich gezeigt: für vorbeugende Pflege ist es top, für feste Haarballen eher nicht.
Aber es gibt einen Haken
Viele übersehen, dass dieses Mittel keine Wunderwaffe ist. Es hilft bei kleinen Ablagerungen, nicht bei harten Verstopfungen.
- Keine Wunder bei: dichte Haar-Verfilzungen, starke Fettansammlungen, Fremdkörper.
- Auf keinen Fall zusammen mit Bleichmitteln (Chlorbleiche) oder starken ätzenden Abflussreinigern mischen — gefährliche Gase können entstehen.
- Bei älteren Rohren oder sehr langen Fallrohren lieber Mechanik (Pömpel, Spirale) oder Profi.
Sichere Schritt-für-Schritt-Anleitung (so mache ich es)
Du brauchst: Natron (z. B. 100 g), normalen Tafelessig (ca. 200 ml) oder verdünnte Essigessenz, heißes Wasser, optional Gummihandschuhe.
- 1) Entferne stehendes Wasser, so gut es geht (Schüssel oder Becher).
- 2) Gib ca. 100 g Natron direkt in den Abfluss.
- 3) Gieße etwa 200 ml Essig hinterher — es beginnt sofort zu schäumen.
- 4) Steck den Stöpsel lose rein oder decke den Abfluss ab und warte 15–30 Minuten.
- 5) Spüle mit sehr heißem (nicht kochendem) Wasser nach — das löst Fett besser.
- 6) Bei Bedarf wiederholen oder mechanisch nachhelfen (Pömpel, Spirale).
Übrigens: In Deutschland bekommst du gutes Natron bei DM oder Rossmann, Tafelessig bei jedem Supermarkt. Keine Essigessenz unverdünnt verwenden ohne Vorsicht — sie kann sehr kräftig sein.

Praktische Life-Hack, den Klempner selten verraten
Wenn dein Siphon zugänglich ist, schraube ihn ab und reinige mechanisch, bevor du die Natron-Essig-Kur startest. Oft ist die Verstopfung genau dort — wie ein Kaffeefilter, der sich vollsetzt. Das spart Zeit und verhindert, dass du chemisch rumpatschst, während das Problem direkt vor dir liegt.
Wann rufst du den Profi?
- Wenn Wasser gar nicht mehr abläuft oder es in mehreren Abflüssen gleichzeitig Probleme gibt.
- Wenn unangenehme Gerüche trotz Behandlung bleiben — das kann auf Kanalprobleme hindeuten.
- Wenn du unsicher bist, ob alte Rohre durch chemische Aktionen geschädigt werden.
Ich habe bemerkt, dass viele zuerst zur Chemiekeule greifen — probier diesen sanften Weg vorher. Er ist billig, schnell und oft wirksam.
Kurzes Fazit
Natron und Essig sind kein Allheilmittel, aber ein smartes Erstwerkzeug: billig, sicher und umweltfreundlicher als viele Industrie-Reiniger. Wenn das 15‑minütige Sprudeln nichts bringt, ist Zeit für Pömpel, Spirale oder den Klempner.
Und du? Hast du das schon ausprobiert — oder schwörst du auf ein anderes Hausmittel? Schreib es unten in die Kommentare.









