Viele Pflanzen wirken im Dezember leblos — dabei haben sie nur andere Prioritäten. Statt hektisch mehr Wasser, Wärme oder Dünger zu geben, lohnt ein kurzer Reality-Check. Ich schreibe das aus Erfahrung: nach Jahren mit vertrockneten Kakteen und Schimmel in der Erde gibt es einfache Regeln, die fast immer helfen.
Die drei größten Fehler im Winter
Kurz und knapp: Überwässern, falscher Standort, und Weiterdüngen. Diese drei Fehler sind dafür verantwortlich, dass Blattfall, Wurzelfäule und Schädlingsausbrüche gerade jetzt zulegen.
- Überwässern: Pflanzen wachsen langsamer, benötigen im Dezember oft 30–50 % weniger Wasser. Feuchte Erde + kühle Temperaturen = Wurzelfäule.
- Falscher Standort: Zu dunkel oder direkt am kalten Fensterrahmen — beides stresst Pflanzen. Viele Blattschäden entstehen durch Nächte an zugigen Fenstern.
- Weiterdüngen: Dünger zwingt Pflanzen in Aktivität, wenn sie Ruhe brauchen. Das schwächt die Wurzeln und lockt Schädlinge an.
Praktische Regeln — was Sie jetzt konkret tun sollten
Folgen Sie diesen einfachen Schritten. Sie nehmen wenige Minuten Zeit und verhindern 80 % der Winterprobleme.

- Kontrolieren Sie die Erde: Stecken Sie den Finger 3–4 cm tief. Ist die Erde noch feucht, warten. Für Sukkulenten genügt, dass die obersten 2 cm trocken sind.
- Anpassen der Gießroutine: Gießen Sie seltener und dafür gründlich. Wasser ablaufen lassen, Staunässe vermeiden. Zimmerwarm gießen — kaltes Leitungswasser schockt die Wurzeln.
- Standort optimieren: Helle Fensterplätze ohne Zugluft sind ideal. Bei Altbaufenstern in Berlin oder München nachts Abstand zum Glas lassen — Fenster sind oft kälter als die Luft.
- Luftfeuchte erhöhen: Ziel: 40–60 %. Nutzen Sie Kiesel-Schalen, eine Heizkörper-Schale oder einen kleinen Luftbefeuchter (z. B. von Stadler Form). Gruppen Sie Pflanzen zusammen — das schafft ein micro-klima.
- Kein Dünger: Bis Ende Februar pausieren. Ausnahme: spezielle Winterdünger für Ruhephasen — selten nötig.
Wer braucht Licht — wer Ruhe?
Pflanzen sind unterschiedlich. Ein paar Beispiele helfen bei der Einordnung:
- Helle Liebhaber: Olivenbaum, Zitruspflanzen, Sukkulenten und die meisten Kräuter brauchen so viel Licht wie möglich — stellen Sie sie an ein Südfenster oder nutzen Sie eine kleine LED-Pflanzenlampe.
- Kühle Pflanzen: Alpenveilchen (Cyclamen) und Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima) mögen es kühler (12–18 °C) — das erhält die Blüten.
- Schattentolerante: Zamioculcas, Sansevieria und viele Schlinger kommen mit weniger Licht zurecht — weniger gießen, fertig.
Schädlinge erkennen und handeln
Spinnmilben, Schmierläuse und Trauermücken tauchen im Winter häufiger auf, weil die Luft trocken ist und Pflanzen gestresst sind. So reagieren Sie schnell:

- Blätter kontrollieren — Unterseiten nicht vergessen.
- Bei Schmierläusen mit Isopropylalkohol betroffene Stellen abwischen.
- Trauermücken: Oberfläche trocken halten, Gelbsticker verwenden.
- Bei Befall: nicht blind mit systemischen Mitteln einwirken — lieber lokal behandeln und Standortbedingungen verbessern.
Regionale Tipps
In Deutschland lohnt sich ein Blick auf lokale Gartenmärkte wie Dehner, OBI oder kleinere Gärtnereien: dort bekommen Sie winterharte Sorten und regionale Pflegetipps. In Altbauwohnungen mit trockener Heizungsluft hilft oft ein Eimer Wasser auf der Heizung oder eine Lieblingspflanze neben der Zimmerpflanze — Pflanzengruppen erhöhen die Luftfeuchte spürbar.
Fazit — weniger ist oft mehr
Im Dezember geht es nicht darum, Ihre Pflanzen zu pushen, sondern ihnen eine stressfreie Ruhe zu geben. Weniger Gießen, kein Dünger, guter Licht- und Temperaturplatz — das reicht. Wenn Sie jetzt kurz durchchecken, retten Sie viele Pflanzen vor dem Frühjahrskollaps.
Welche Pflanzen machen bei Ihnen Probleme? Schreiben Sie in die Kommentare — ich beantworte gern konkrete Fälle und nenne passende Maßnahmen.









