Ihr dreht am Thermostat, hängt nasse Wäsche auf den Heizkörper oder entlüftet falsch — und wundert euch, warum die Heizung nächsten Winter schlapp macht. Ich habe das oft gesehen: kleine Alltagsgewohnheiten, die in wenigen Monaten zu teuren Reparaturen führen. Lest das jetzt, bevor die nächste Heizkostenabrechnung kommt oder der Installateur (auf Deutsch: Heizungsinstallateur) seine Rechnung schickt.
Warum das hier gerade relevant ist
Die Energiepreise in Deutschland sind hoch, und viele versuchen zu sparen — aber einige Maßnahmen wirken genau andersrum. Was kurzfristig Kosten spart, kann langfristig die Anlage zerstören. In meiner Praxis sehe ich regelmäßig Geräte, die wegen falscher Handgriffe erneuert werden müssen.
Die 7 schlimmsten Fehler — und warum sie schaden
1. Thermostat auf volle Pulle drehen
Der Reflex: kalt = Thermostat ganz auf. Das bringt den Brenner nur dazu, länger und heißer zu laufen. Moderne Brenner mögen konstante, moderate Temperaturen.
- Überhitzung erhöht Verschleiß an Brenner und Dichtungen.
- Mehr Brennerzyklen = früherer Ausfall von Bauteilen.
2. Heizkörper mit Wäsche oder Möbeln zustellen
Ich habe ganze Wohnungen gesehen, in denen Heizkörper als Wäscheständer dienen. Das reduziert die Konvektion und zwingt die Anlage, mehr zu arbeiten.
- Ungleichmäßige Wärme → Thermostat regelt falsch.
- Risiko von Schimmel an kühlen Stellen.
3. Alle Thermostatventile komplett schließen
Das klingt logisch bei leerstehenden Räumen. Tatsächlich kann das die Umwälzpumpe blockieren und zu Korrosion führen.

4. Heizung im Winter komplett ausschalten
Ein Haus ist kein Kühlschrank. Wenn ihr wochenlang auslasst, sinkt die Temperatur und Kondensation/Korrosion nimmt zu. Das kostet am Ende mehr.
5. Druck im Kessel ignorieren
Viele Boiler haben ein Manometer. Fällt der Druck zu niedrig, läuft die Pumpe trocken oder das System wird mit Luft durchsetzt — das verursacht Schäden.
6. Falsch entlüften — oder gar nicht
Zu rabiates Entlüften kann Wasser über das Expansionsgefäß pressen oder Schmutz ins System ziehen. Zu selten entlüften lässt Luftblöcke entstehen.
7. Chemie und DIY-Spülungen ohne Fachmann
Powerflush, Entkalker, Korrosionsschutz — oft in Baumärkten angeboten. Falsch dosiert oder ohne Filter eingesetzt, reißt ihr Rost und Ablagerungen los, die Ventile und Wärmetauscher verstopfen.
Was ihr stattdessen tun solltet
Ein paar einfache Handgriffe verlängern die Lebenszeit eurer Anlage deutlich. Mehr Sorgfalt kostet weniger als eine neue Therme.

- Thermostate moderat einstellen (z. B. 20–21 °C Wohnräume).
- Heizkörper frei halten, keine nasse Wäsche darauf trocknen.
- Auf Druck achten: Manometer regelmäßig prüfen.
- Bei Unsicherheit den Hausmeister, Schornsteinfeger oder Heizungsinstallateur anrufen.
- Wartungsverträge prüfen — regelmäßige Inspektion spart größere Reparaturen.
Praktischer Life-Hack: Heizkörper richtig entlüften (Schritt für Schritt)
Das Entlüften ist eine der wirkungsvollsten, sicheren Maßnahmen, die ihr selbst machen könnt. Ich habe das Dutzende Male gezeigt — funktioniert immer.
- Schritt 1: Heizung ausschalten und abkühlen lassen (10–15 Minuten).
- Schritt 2: Heizkörper-Ventil ganz öffnen, am Thermostat nichts verstellen.
- Schritt 3: Radiatorentlüftungsschlüssel bereithalten, Lappen und kleine Schüssel unter das Ventil legen.
- Schritt 4: Ventil langsam eine Vierteldrehung öffnen, bis Luft zischt. Sobald Wasser kommt, sofort schließen.
- Schritt 5: Druck am Kessel prüfen und bei Bedarf nachfüllen (Anleitung des Herstellers beachten). Wenn ihr unsicher seid, ruft einen Fachmann.
Wichtige Warnungen
- Nie Chemikalien ohne Absprache mit einem Installateur ins System geben.
- Bei Gasgeruch sofort evakuieren und den Gasversorger/Notdienst rufen.
- Füllt keinen Kessel blind auf — falscher Druck schadet mehr als er hilft.
By the way — ein Vergleich, der hilft
Stellt euch die Heizanlage wie eine Kaffeemaschine vor: Wenn ihr zu heißes Wasser durch alte Dichtungen jagt oder das Kaffeepulver ungleichmäßig verteilt, verstopft das System und der Geschmack (hier: die Wärme) leidet. Regelmäßige Pflege und die richtige Temperatur sind der einzige Weg, lange Freude zu haben.
Fazit
Kleine Fehler im Alltag summieren sich: falsche Einstellungen, zugestellte Heizkörper und DIY-Experimente können eure Heizanlage ernsthaft beschädigen. Vorbeugen ist billiger als reparieren. Wartung, moderates Heizen und ein paar einfache Checks reichen oft aus.
Was war euer größter Heizungs-Fail oder welche Kleinigkeiten haben euch geholfen, Heizkosten zu sparen? Schreibt es in die Kommentare — vielleicht rettet ihr damit jemand anderem die Therme.









