Im Winter verlieren viele Pflanzen nicht nur Blätter, sondern auch den Willen, weiterzuleben. Das liegt selten an einem bösen Schicksal — meist sind es einfache Fehler: falsches Gießen, trockene Heizungsluft oder zu dunkle Fensterbänke. Ich habe in zehn Jahren Pflanzenpflege genug abgestorbene Monstera- und Calathea-Blätter gesehen, um zu wissen: oft reicht ein pragmatischer Plan, damit die grünen Mitbewohner überleben.
Die häufigsten Schuldigen (kurz und klar)
- Zu viel Wasser bei wenig Licht → Wurzelfäule
- Trockene Luft durch Heizungen → Spinnmilben, braune Blattkanten
- Kaltes Fensterbrett nachts → Kälteschock
- Weiter düngen wie im Sommer → Nährstoffstress
Warum weniger Licht so viel Schaden anrichtet
Im Winter sinkt die Lichtintensität deutlich — in unseren Breiten oft um 50 % oder mehr. Pflanzen reduzieren ihre Photosynthese und damit auch ihren Wasserbedarf. Wenn Sie trotzdem normal weiterwässern, stauen sich Wasser und die Wurzeln faulen. Ein simples Beispiel: Eine Philodendron braucht im November deutlich weniger als im Juli.

Praktische Maßnahmen, die wirklich helfen
Hier sind meine erprobten Schritte, die Sie sofort umsetzen können — keine Experimente, nur Alltagstaugliches:
- Gießen anpassen: Vor dem nächsten Gießen den Finger 2–3 cm in die Erde stecken. Trocken? Dann gießen. Feucht? Verschieben. Kleinere Mengen, seltener.
- Licht optimieren: Stellen Sie lichtbedürftige Pflanzen näher ans Fenster (Süd- oder Westseite), hinterleuchten Sie bei Bedarf mit einer LED-Pflanzenlampe — günstige Modelle gibt es bei IKEA oder im Baumarkt wie OBI.
- Höhere Luftfeuchte: Gruppen Sie Pflanzen zusammen, nutzen Sie Zimmerbrunnen oder einen einfachen Luftbefeuchter. Eine Schale mit Kies und Wasser auf der Heizung hilft kurzfristig.
- Nachttemperatur beachten: Kaltliebende Pflanzen sind OK auf der kühlen Fensterbank, empfindliche sollten nachts nicht unter 15 °C fallen.
- Düngung runterfahren: Viele Zimmerpflanzen pausieren im Winter — reduzieren Sie Dünger auf 25–50 % oder setzen Sie aus.
Spezielle Tipps für Ihre Lieblingspflanzen
Ein paar kurze Beispiele aus eigener Erfahrung:
- Ficus: Verbringt kalte Nächte schlecht — Fensterscheiben mit Zugluft meiden. Umtopfen nicht im Winter!
- Calathea: Braune Ränder sind meist Luftfeuchte-Probleme. Sprayen hilft kurzfristig, besser ist konstantere Luftfeuchte.
- Zimmergeranie/Pelargonium: Nicht überwintern auf voller Heizung — lieber kühl und hell, fast trocken halten.

Was Sie kurz überprüfen sollten — Checkliste
- Standort: Heller/heller? Fenster verschmutzt?
- Gießintervall: Haben sich Gewohnheiten dem Licht angepasst?
- Topfdrainage: Staunässe möglich?
- Schädlinge: Spinnmilben lieben trockene Heizungsluft
Ein schneller „Wow“-Fakt
Viele Zimmerpflanzen reduzieren ihren Wasserbedarf im Winter um bis zu 50 %. Das heißt: halb so viel Gießen kann oft die Rettung sein — und trotzdem wird in Baumärkten wie Dehner weiterhin das volle Gießkannenprogramm verkauft.
Mini-Fehler, große Wirkung
Ich habe Pflanzen oft verloren, weil ich aus Gewohnheit weiterdüngte oder aus Sorge zu viel goss. Die Lösung war nie kompliziert: beobachten, anpassen, nicht panisch handeln. Suchen Sie im Kiez nach Pflanzenfreunden oder fragen Sie im Gartencenter — oft helfen lokale Stimmen mehr als allgemeine Regeln.
Probieren Sie die Tipps diese Woche aus: eine Pflanze an einen helleren Platz stellen, Gießrhythmus halbieren, Luftfeuchte erhöhen. Schreiben Sie gern in die Kommentare, welche Pflanze Ihnen im Winter am meisten Sorgen macht — ich antworte mit praktischen Lösungen.









