Du siehst den Kratzer auf dem Laminat und denkst: „Zahnpasta drauf — Problem gelöst“? Ich habe das selbst ausprobiert und war überrascht, wie oft das in Ratgebern auftaucht.
Warum du das jetzt lesen solltest: Falsche Behandlung kann matte Flecken oder dauerhafte Schäden verursachen — besonders jetzt, wo in vielen Haushalten die Heizperiode das Laminat empfindlicher macht.
In meiner Werkstatt habe ich gängige Hausmittel gegen Profi-Lösungen verglichen. Viele übersehen dabei einfache Fehler, die teuer werden können.
Warum Zahnpasta oft empfohlen wird — und warum das trügerisch ist
Zahnpasta enthält feine Schleifpartikel (z. B. Siliciumdioxid). Auf mikroskopischer Ebene wirkt das wie sehr feines Schleifpapier.
Das kann oberflächliche Kratzer optisch mildern — aber Laminat hat eine Schutzschicht. Reiben mit abrasive Mittel kann genau diese Schicht angreifen, und dann wirkt die Stelle stumpf oder matt.

Wann Zahnpasta helfen könnte
- Bei winzigen, oberflächlichen Kratzern in matter Optik.
- Wenn du nur optisch eine Minimierung willst (nicht dauerhafte Reparatur).
- Nur mit wenig und nicht-geliger, weißer Zahnpasta auf einem unsichtbaren Testfeld.
Der Möbeltischler-Trick: Was Profis tun (und warum)
In meiner Praxis greife ich fast nie zur Zahnpasta. Ich arbeite mit Materialien, die die Oberfläche auffüllen oder farblich angleichen — so, dass man die Schutzschicht nicht gefährdet.
Profis benutzen in Deutschland oft diese Lösungen, die du bei Bauhaus, Hornbach oder Obi für 5–20 € bekommst:
- Laminat-Reparaturwachs / Wachsstifte (farblich matchbar)
- Farbige Reparaturpasten für Böden
- Feine Microfaser, Touch-up-Stifte und klarer Möbel-Lack für Mini-Füllungen
Warum das besser ist
Wachsstifte füllen die Kerbe, statt die Oberfläche zu dünnern. Farbe kaschiert, statt zu schleifen. Das Ergebnis bleibt beständig — auch bei feuchtem Wischen.
Konkreter Life-Hack: Schritt-für-Schritt Reparatur für kleine Kratzer (so mache ich es)
Das ist mein bewährter Ablauf — pragmatisch, günstig und in 10–15 Minuten erledigt.
- 1) Reinigen: Fläche mit mildem Spülwasser und weichem Tuch säubern. Trocknen lassen.
- 2) Testen: An einer unauffälligen Stelle kleines Produkt testen (z. B. Wachsstift).
- 3) Füllen: Wachsstift oder Reparaturpaste in die Rille drücken. Überschuss mit einem Kunststoffspatel abziehen.
- 4) Erwärmen: Leicht mit einem Föhn (niedrige Stufe) erwärmen — das verteilt Wachs besser.
- 5) Finish: Überschuss mit einem Plastikschaber und dann mit Microfaser polieren. Bei Bedarf leicht mit farblich passendem Möbelstift nachziehen.
Übrigens: Bei Hochglanz-Laminat lieber zu Repair-Kits greifen, statt zu abrasiven Mitteln.

Wenn du es trotzdem mit Zahnpasta versuchen willst — so geht’s sicher
- Nur weiße, nicht-gelige Paste verwenden.
- Kleine Menge auf weiches Tuch — nicht direkt aufs Laminat.
- Mit minimalem Druck kreisend polieren, nur 10–15 Sekunden testen.
- Rest mit feuchtem Tuch entfernen und trocknen lassen. Wenn matt — sofort abbrechen.
Was du in Deutschland kaufen kannst (kurz und praktisch)
- Bauhaus / Hornbach / Obi: Laminat-Reparatursets ab ~5 €.
- Amazon / eBay: Touch-up-Stifte in vielen Farbtönen, oft 6–12 €.
- Drogerie: Holz-Wachsstifte (für echte Holzmöbel) in dm / Rossmann.
Ein letzter Tipp — der, den viele übersehen
Kratzer sind nicht nur optisch störend: Sie sammeln Schmutz und Feuchtigkeit. Vor der kosmetischen Reparatur reinigen und trocknen — sonst hält nichts lang.
Ich habe oft gesehen, wie ein billiger Tipp mehr Schaden als Nutzen anrichtet. Kleine Investition in ein Reparaturset zahlt sich in den meisten Fällen aus — vor allem, wenn du das Laminat verkaufen oder vermieten willst.
Was ist dein schlimmster Laminat-Fail — und welches Hausmittel hat bei dir tatsächlich geholfen? Schreib es in die Kommentare.









