Du stellst die Pflanzen ins Wasser und statt Freude kommt Modergeruch? Zu nasse Töpfe sind eine der häufigsten Ursachen, warum Zimmer- und Balkonpflanzen in Deutschland verkümmern.
Ich habe bemerkt, dass ein einfacher Stapel Zeitungspapier oft größere Wirkung zeigt als teure Vlies-Filter aus dem Baumarkt. Lies weiter — denn gerade jetzt, wenn Winterfeuchtigkeit und Heizluft die Wurzeln stressen, kannst Du mit diesem Trick sofort anfangen.
Warum Kies oft nicht hilft (und was viele übersehen)
Viele greifen reflexartig zu Kies oder Blähton. Klingt logisch: mehr Platz, mehr Wasserabfluss. In der Praxis sieht es anders aus.
- Kies kann sich wie ein Schwamm mit feiner Erde zusetzen und die Drainage über Jahre verschlechtern.
- Blähton ist effektiv, aber kostet: Ein Sack im Baumarkt liegt schnell bei 5–10 € — für jedes Kübelprojekt eine extra Ausgabe.
- Viele übersehen, dass der Raum am Topfboden oft zu groß ist — Wurzeln bleiben in der nassen Zone stehen.
Wie Zeitungspapier hier anders wirkt
In meiner Praxis funktioniert Zeitungspapier, weil es zwei Dinge gleichzeitig kann: Es stabilisiert Substrat und ermöglicht Wasser, nach unten zu sickern — vorausgesetzt, Du nutzt es richtig.
Es verhält sich ein bisschen wie ein Kaffeefilter: locker platziert leitet es überschüssiges Wasser ab, ohne den Abfluss komplett zu blockieren.

Was Du brauchst — und was Du sofort weglegen solltest
- Alte Tageszeitungen (aus dem Altpapier oder von Nachbarn). Kosten: meist 0 €.
- Keine Hochglanzmagazine oder farbige Werbebeilagen — deren Druckfarben können stärker pigmentiert sein.
- Schere, eventuell ein Holzstäbchen zum Auflockern und eine kleine Schaufel.
Warum das in Deutschland besonders praktisch ist
In deutschen Städten liegen Zeitungen oft direkt an Bahnhöfen oder in Haushalten aus — oder Du nutzt die Altpapiertonne. Für Balkonpflanzen in norddeutschen Wintern und den feuchten Herbstmonaten ist das ein günstiger, lokal verfügbarer Trick.
Die Schritt-für-Schritt-Anleitung: Zeitungspapier richtig nutzen
Viele falten das Papier zu einem dicken Block — und wundern sich, warum es staut. Ich erkläre Dir die bessere Methode, die ich selbst getestet habe.
- Topf überprüfen: Wenn das Abflussloch verstopft ist, bohre es wieder frei.
- Zeitung zerkleinern: Nicht flach legen! Zerknülle oder reiß das Papier in grobe Streifen.
- Locker schichten: Gib eine 3–5 cm dicke Schicht ins Topfinnere, ohne zu pressen. Die Struktur muss Lufträume behalten.
- Optional: Etwas grobes Material (z. B. zerkleinerte Tonscherben) oben auflegen – das verhindert, dass Erde sofort in die Papierpolster rutscht.
- Mit Erde auffüllen und pflanzen. Gieße vorsichtig und beobachte, wie das Wasser abläuft.
Wichtig: Niemals Glanzpapier oder stark gefärbte Seiten verwenden. Moderne Zeitungen in Deutschland nutzen meist mineralölfreie Druckfarben, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Fehler, die ich gemacht habe (damit Du sie nicht wiederholst)
- Zu festes Stopfen: Das Papier darf nicht wie ein Pfropfen sitzen — sonst funktioniert es tatsächlich wie ein Damm.
- Einlagig und flach: Eine einzige Lage verstopft das Loch schneller als du denkst.
- Nur für sehr große Kübel vertrauen: Bei riesigen Töpfen braucht es zusätzliche grobe Drainage.
Wann Du lieber doch Filter kaufen solltest
Wenn Du Pflanzen mit sehr empfindlichen Wurzeln oder teuren Orchideen hast, lohnt sich spezielles Drainagevlies aus dem Gartenmarkt (Dehner, Bauhaus, OBI). Ein Vlies kostet meist 3–6 € und ist langlebig.

Für die meisten Balkon- und Zimmerpflanzen reichen Zeitungsschichten aber vollkommen aus — und das ohne Megakosten.
Extra-Hack: Kombiniere Zeitung mit Haushaltsmaterialien
Ich habe oft noch eine Schicht Kaffeesatz (getrocknet) oder zerbrochene Terrakottastücke hinzugefügt — das stabilisiert und ist kostenlos aus dem Haushalt.
- Kaffeesatz: trocknen lassen, in kleinen Mengen mischen (verhindert Schimmelbildung).
- Terrakotta-Scherben: perfekt für größere Töpfe.
- Holzspäne? Nur unbehandelte, gut getrocknete Späne verwenden.
Übrigens: Wenn Du Balkonkästen überwintern lässt, entferne die Zeitung im Frühjahr und überprüfe das Substrat — Zeitungen zersetzen sich langsam und verlieren Struktur.
Kurzes Fazit
Zeitungspapier ist kein Wundermittel, aber eine clevere, kostengünstige Alternative zu teuren Filtern — wenn Du es locker anwendest und die richtigen Seiten nutzt. In meiner Erfahrung reduzieren Pflanzen mit dieser Methode Wurzelfäule spürbar.
Was hast Du ausprobiert? Hast Du eigene Zeitungstricks oder einen ungewöhnlichen Haushaltsgegenstand als Drainage verwendet? Schreib’s in die Kommentare — ich bin gespannt auf Deine Erfahrungen.









