Mehr Pflanzen sterben in unseren Wohnzimmern im Winter als irgendwo sonst. Kein Wunder: Temperaturwechsel, trockene Heizungsluft und falsches Gießverhalten bilden eine heimliche Dreifaltigkeit der Pflanzenvernichtung. Aber die meisten Fehler sind banal — und leicht zu reparieren, wenn Sie wissen, worauf es wirklich ankommt.
Die gängigen Fehler — und warum sie tödlich sind
Kurz zusammengefasst: Die Pflanzen werden nicht wegen der Kälte selbst krank, sondern wegen Stressfaktoren, die im Winter zusammenkommen. Hier die häufigsten Fallen:
- Überwässern: Viele gießen gleich viel wie im Sommer — die Wurzeln faulen.
- Zu trockene Luft: Heizungen entziehen bis zu 30–40% mehr Feuchtigkeit aus der Luft.
- Zu dunkler Standort: Weniger Licht = weniger Fotosynthese = weniger Wasserbedarf = Sie gießen trotzdem.
- Kalte Zugluft: Fensterheber, schlecht isolierte Fenster und Türen bringen Temperaturschocks.
- Falscher Düngezeitpunkt: Im Winter wächst kaum etwas — Dünger schadet eher.

Praktische Sofortmaßnahmen — was Sie heute tun können
Sie müssen nicht den kompletten Pflanzenschrank umstellen. Fangen Sie mit diesen fünf einfachen Schritten an:
- Fingerprobe statt Kalender: Stecken Sie den Finger 3–4 cm in die Erde. Trocken? Gießen. Feucht? Warten.
- Feuchtigkeit erhöhen: Gruppen aufstellen, Kiesel-Tablett unterstellen oder einen kleinen Luftbefeuchter nahe den Pflanzen nutzen. In Baumärkten wie Hornbach oder OBI finden Sie bezahlbare Geräte.
- Licht optimieren: Stellen Sie Pflanzen näher ans Fenster (Ost/Südost bevorzugt) oder nutzen Sie eine LED-Pflanzenlampe — bei IKEA und Dehner gibt es gute Einstiegslösungen.
- Keine Düngerpause: Im Winter weniger bis gar nicht düngen; wieder anfangen, wenn neues Blattwachstum sichtbar wird.
- Temperaturen kontrollieren: Tropische Arten mögen 18–22 °C; vermeiden Sie nachts unter 12–15 °C.
Spezielle Tipps für Problemfälle
Einige Pflanzen verlangen besondere Aufmerksamkeit:
- Calathea & Maranta: Hassen trockene Luft — regelmäßiges Sprühen (morgens) oder ein Luftbefeuchter hilft.
- Ficus benjamina: Blattfall kommt oft durch Lichtmangel oder Zugluft. Ruhig umstellen, nicht ständig rotieren.
- Monstera & Pilea: Vertragen weniger Licht, aber keine nassen Füße — Drainage und lockere Erde sind wichtig.
- Sukkulenten: Viel Licht, sehr wenig Wasser; kühle, trockene Standorte sind im Winter ideal.

Checkliste: 7 Punkte, bevor Sie gießen
- Fingerprobe durchgeführt?
- Topf hat Abflussloch und überschüssiges Wasser wurde entfernt?
- Raumtemperatur stabil (18–22 °C für Tropen)?
- Luftfeuchte verbessert (Kiesel-Tablett, Luftbefeuchter, Gruppierung)?
- Pflanze steht nicht im Zugluftbereich?
- Keine frische Düngergabe in den letzten 6–8 Wochen?
- Sichtbare Schädlingsanzeichen kontrolliert?
Ein kleiner „Wow“-Fakt zum Schluss
Viele Zimmerpflanzen reduzieren im Winter ihren Wasserbedarf um bis zu 30–50%. Das bedeutet: Wer weiterhin nach Sommerrhythmus gießt, schafft eine Sumpfumgebung für die Wurzeln — und ist oft überrascht, warum die Blätter gelb werden.
Ich sehe es in der Pflanzenabteilung bei Dehner oder im Freundeskreis immer wieder: Ein bisschen Aufmerksamkeit und weniger Gießen retten deutlich mehr Grün, als eine teure Spezialerde. Probieren Sie die Checkliste eine Woche lang aus — die meisten Pflanzen zeigen schnell, ob es ihnen besser geht.
Haben Sie eine Pflanze, die immer wieder Ärger macht? Erzählen Sie mir davon in den Kommentaren — ich gebe Ihnen konkrete Tipps für Ihr Exemplar.









